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Welche Erfahrungen habt ihr beim Reduzieren von Neuroleptika gemacht? Ich bin frustriert!

Efeu

Member
Registriert
21 Okt. 2020
Beiträge
27

Hallo zusammen,

ich hab mir letztes Jahr das Buch "Medikamentenreduktion und Genesung von Psychosen" von Jann E. Schlimme und Co. gekauft und den Entschluss gefasst meine Olanzapindosis von 5 mg schrittweise zu reduzieren. Zuletzt war ich bei 1,25 mg (eine halbe 2,5 mg Tablette). Das ging einige Wochen ganz gut. Ich war 2 Wochen im Urlaub. Als ich zurückkam, konnte ich in der Nacht kaum schlafen, max. eine Stunde. Ich war am nächsten Tag nicht müde und ging normal in die Arbeit. In der nächsten Nacht konnte ich wieder nicht schlafen. So kann ich nicht arbeiten, fand ich und bin zum Hausarzt gegangen (mein Psychiater ist im Urlaub). Der Arzt gab mir Schlaftabletten mit und rat mir, die Olanzapindosis zu erhöhen. Ich bin jetzt wieder bei 2,5 mg und bin frustriert. Schaffe ich es nicht, weniger zu nehmen? Ist die Arbeit zu belastend für mich? (Ich arbeite halbtags im Büro. Manchmal habe ich zu wenig zu tun, das frustriert mich. Bei manchen Aufgaben bin ich aber auch schnell überfordert. Es ist eine Mischung zwischen Unter- und Überforderung).

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
 

Hallo @Efeu
Das Problem vor dem du stehst, hatte ich auch, nur damals hatte ich Aripiprazol statt dem Olanzapin.
Einerseits kann das klar auch mit den Lebensumständen zusammenhängen, wie groß der Stress ist, aber im Grunde gibt es da eine Minimaldosis was bei dir zwischen 1,25 und 2,5mg wohl gelegen ist, unter dieser sich langsam die Psychose zurückbildet und der Stress im laufe der Zeit immer größer wird bis hin zu akuter Symptomatik wo man entgegensteuern muss. Bei mir waren da auch Stimmungsschwankungen mit dabei, was ich im privaten Umfeld nur schwer verbergen konnte.
Damals hatte ich eine halbe 5mg Tablette Abilify, also 2,5mg was bei der täglichen Einnahme zu wenig gewesen ist.

Was ich aber feststellen konnte das 5mg für 7 Tage eingenommen ausgereicht hat um eine akute Psychose effektiv zu behandeln und dann konnte ich teilweise Pausen von 2-4 Wochen machen, wo ich gar kein Aripiprazol eingenommen habe. Da war ich also trotz der Stimmungsschwankungen halbwegs noch im stabilen bereich und bin mithilfe dieser Intervalleinnahme nochmal deutlich unter den Minimum von 2,5mg täglich gekommen.
Nichtsdestotrotz waren diese Absetzversuche sehr stressig und riskant, weil ich ständig halb akut gewesen bin und die Stimmungsschwankungen bei mir schon eine Art Tobsucht gewesen sind, da hab ich sehr empfindlich reagiert, was grade in den Onlineforen damals dann so ohnehin schon Streitdiskussionen weiter hochgeschaukelt hat.

Mein Tipp:
Schau das du vom Olanzapin eine solche Mindestdosis findest, etwa 5mg oder vielleicht auch 2,5mg wo du im Akutfall noch ausreichende Wirkung hast um aus der Psychose herauszukommen.
Das mit der Intervalltherapie wäre da eine gute Möglichkeit, indem du vielleicht 5-10 Tage am Stück das Olanzapin einnimmst und dann den restlichen Monat das Olanzapin komplett weglässt.
Das funktioniert wie gesagt mehr schlecht als recht, von daher ist es ganz wichtig das du dich zusätzlich das Antidepressivum Bupropion verordnen lässt, welches grade in dieser Absetzphase zusätzlich die Psychose stabilisiert, also grade auch die Negativsymptome lassen sich damit bedeutend reudzieren, was daran liegt weil das Bupropion als (Atypisches) Antidepressivum speziell auf Dopamin- und Noradrenalin wirkt, also kein standardantidperessivum ist. Gut verträglich ist es zwar, aber es hat eben andere Nebenwirkungen wie Miktionsstörungen oder Verstopfung was auftreten kann, in so einen Fall müsstest du zusätzlich Citalopram(SSRI Antidpressivum) einnehmen, was ich aber glaube das du wegen dem Olanzapin darauf verzichten kannst. Citalopram wirkt auf das Serotonin, die Komponente die dem Bupropion fehlt, welches eben auf Noradrenlin und Dopamin wirkt.
Durch die Noradrenalinwirkung des Bupropion wird innere Unruhe und Stimmungsschwankungen welche beim absetzen der Neuroleptika verstärkt auftreten können deutlich reduziert, es ist aber vorerst kein kompletter Ersatz des Neuroleptikums und es dauert Monate oder Jahre bis du das Olanzapin auf dieser Art (Intervalleinnahme) dann komplett absetzen kannst. Bei mir hat das mit dem Aripiprazol so funktioniert so das ich jetzt ein dreiviertel Jahr ohne Aripiprazol bin, aber ich hab das Bupropion schon lange und nehme das auch weiterhin ein.

Du müsstest eben schauen ob es sich mit dem Olanzapin zusammen einnehmen lässt, also das Bupropion. Normal fängt man da bei der kleinsten 150mg Dosis an und sollte das zumindest auf 300mg steigern. Da bei höheren Dosierungen die beschriebenen Nebenwirkungen eher auftreten können, wäre eventuell dann noch Citalopram nötig. Womöglich hast du ja ein SSRI wie Sertalin oder Fluoxetin bereits und kannst insofern auf das Citaloipram verzichten, weil das an sich keinen großen Unterschied macht.

Das wäre mein Vorschlag.
Bupropion macht wach und konzentriert, also wenn du schlafstörungen gerade hast dann solltest du das erstmal mit der notwendigen Olanzapindosis und Einnahmezeit regulieren das es passt und dann könntest du das mit dem Bupropoin zusätzlich probieren.
Auf ein zusätzliches Schlafmittel (Benzodiazepin) würde ich an deiner Stelle möglichst verzichten, weil das abhängig macht und vielleicht zusätzliche Wechselwirkungen hat, normal sollte das Olanzapin den Schlaf auch so regulieren und ausreichen.

Vielleicht wäre das etwas für dich? Falls du es versuchst, lass es mir bitte wissen ob sich das Bupropion gut verträgt und wie es dir hilft.

Liebe Grüße
 

Hallo Markus (Admin) und Seren,

danke für eure Reaktionen. Da ich schon länger hier im Forum unterwegs bin, kenne ich euch schon ein bisschen: Seren, gut dass du so eine Beziehung zu Gott aufbauen konntest und sie dir hilft - für mich ist das nichts; das geht ja auch nicht so auf die Schnelle.#

@Admin: Ich möchte nicht mit einem neuen Medikament anfangen, das ich nicht unbedingt brauche. Auch eine Intervalleinnahme kann ich mir nicht vorstellen.

An alle: Hat hier sonst keiner Erfahrungen mit der Reduktion und eventuellen Rückschritten? Das kann ich mir nicht vorstellen! Es wäre schön, wenn sich noch mehr zu Wort melden würden.

LG Efeu
 

Ich kann mich gern zu Wort melden, habe aber nichts konstruktives beizutragen zu deiner Situation.

Meine Psychiater haben damals immer gefragt "sind sie noch krank?" Dann meinte ich "ja" dann meinte der psychiater zufrieden "gut, dann erhöhen wir die dosis". Das war über jahre bei zahlreichen psychiatern so. Einen guten zu finden war wirklich schwer.

Ich kam mir oft vor wie in einer Medikamentenstudie. Am Ende habe ich 10 Tabletten Amisulprid, 5 Tabletten Olanazapin und ein Antidepressivum genommen.

Dann habe ich angefangen auf die Meinung der Psychiater zu scheißen und auf meine eigene Einschätzung zu vertrauen.

Habe dann alles reduziert bis ich nur noch die Minimaldosis Amisulprid genommen habe und das hat mir enorm geholfen. Mir ging es viel besser.

Ich kann meine Warnzeichen gut einschätzen und sobald sich eine stressige Zeit oder eine Psychose ankündigt, erhöhe ich die Tabletten etwas.

Es gab unendlich viele Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass ich mit meiner Krankheit besser leben kann. Für mich war das wichtigste zu akzeptieren, dass es eine chronische unheilbare Erkrankung ist und das sie niemals weg gehen wird, sondern für mich das richtige ist zu lernen damit zu leben und damit umzugehen.

Ich bin momentan in der wahrscheinlich schlimmsten Krise meines Lebens und habe es geschafft trotzdem eine akutphase zu verhindern. Aber trotzdem: ich gehe nicht arbeiten und das bedeutet nochmal einen ganz anderen Stress. Ich bin gespannt wie ich das hinbekomme.

Allgemein hat mir enorm geholfen: Gedanken kontrollieren und Irrationale Gedanken nicht füttern, sondern deren Wahrscheinlichkeit berechnen, sodass keine Wahnvorstellungen entstehen. (Dabei hilft eine Ahnung von der Metaphysik der Realität. Also: Wahrscheinlich existieren wir und diese Realität gar nicht, aber es ist sinnlos darüber nachzudenken.)

Dementsprechend auch das Bewusstsein kontrollieren, um psychotische Zustände oder Halluzinationen zu vermeiden. Sich quasi "zusammen reißen" und lernen das Bewusstsein wieder in ruhiges und rationales Fahrwasser zu lenken. (Sorry bessere Worte habe ich dafür nicht)

Gegen Depressionen hat mir eine zeitlang Dankbarkeit sehr geholfen. (Das kann man halt trainieren)

Und bei Einschlafproblemen hat mir Schlafhygiene geholfen und zu lernen wie der Prozess des Einschlafens funktioniert. Also "sich in den Schlaf fallen lassen" oder auch soweit entspannen, dass das Bewusstsein ausgeschaltet wird. Anstatt zu grübeln eben den Ausschalter finden. Und "ein gutes Gewissen ist ein gutes Ruhekissen"

Insgesamt geht es mir trotzdem momentan richtig dreckig, aber solche Phasen gehören eben auch dazu.

Viel Erfolg. Hoffe das hilft.
 

Hallo @KotosWegbegleiter,

ich danke dir für deinen Schrieb. Was ist denn im Moment bei dir los, wieso bist du in der schwersten Krise deines Lebens?

Was die Medikamentenreduktion angeht, wird ja immer wieder davor gewarnt, es auf eigene Faust zu probieren. Auf der anderen Seite sehe ich auch, dass man der Kenner seiner eigenen Krankheit werden muss. Wie ich allerdings meine Gedanken kontrolliere und mein Bewusstsein, ist mir nicht ganz klar. Ich horche immer wieder in mich rein aber ob das genug ist? Ich kann mich auch nicht ohne weiteres in den Schlaf fallen lassen; manchmal vielleicht aber manchmal nicht.

Viele Grüße

Efeu
 

Es ist einfach Training. Meditation könnte vielleicht helfen. Aber wird ja für Psychotiker nicht empfohlen. Ich habe einfach über Jahre gelernt Gedanken zu stoppen und "wegzuschieben". Vielleicht hilft dem ein oder anderen erstmal die eigenen Gedanken zu beobachten und bei einem Gedanken, den man nicht denken will laut Stop zu sagen.

Es gibt ja auch Menschen die konkret die Richtung ihrer Gedanken steuern können oder absichtlich gezielt Gedanken auslösen können. Andere haben gar keine innere Stimme sondern denken bspw in Bildern oder abstrakt.

So ist jeder Mensch anders. Ich kann empfehlen solche Dinge mit einem Therapeuten zu trainieren. Das hat mir sehr geholfen.

Bei mir unterscheide ich eben auch zwischen den Gefühlen und dem Bewusstsein (und dann ist da noch der Geist und die Seele). Gefühle wie Trauer oder Wut habe ich auf einer Bewusstseinsebene. Sobald aber das gesamte Bewusstsein, also die Gesamtheit meiner Wahrnehmung irgendwie instabil oder leicht psychotisch wird. (Ähnlich wie auf lsd) Dann kann ich dieses Bewusstsein wieder beruhigen.

Dabei helfen Entspannungsübungen wie Progressive Muskelentspannung oder einfach von 10 rückwärts zählen und langsam atmen, aber auch Visualisierung hat mir sehr geholfen. Also einzelne Bewusstseinsteile vor dem inneren Auge mit Farben assoszieren und diese dann in Bewegung zu bringen.

Manchmal hilft es bspw einen Schmerz oder eine innere Wunde anzuschauen und dann einfach die Hand aufzulegen und Liebe und Wärme fließen zu lassen. Sodass die seelische Wunde heilen kann.

Das klingt alles schon arg esoterisch oder spirituell (generell kann gott bei solchen Dingen auch gut helfen) aber das Problem ist einfach, dass dies alles Dinge sind für die es schwierig ist Worte zu finden und bei denen man halt einfach ausprobieren muss, wie man mit seinem eigenen Inneren umgehen kann.

Warum ich in einer Krise bin? Ich komme aus 10 Jahren Ehe. Habe meine Jugendliebe geheiratet und wir waren füreinander alles durch das Erwachsenenleben. Sie kannte mich und meine Krankheit besser als ich mich selbst und sie war auch mein größter emotionaler Support. Aber sie hat mich einfach von heute auf morgen sitzen lassen und hat jetzt etwas anderes mit ihrem Leben vor. Das tut richtig weh. Ich war vorher schon suizidal, aber das ist wirklich eine neue Dimension von Schmerz. Aber es ist jetzt auch schon eine Weile her und ich habe das gröbste überstanden.
 
Efeu schrieb:
...

An alle: Hat hier sonst keiner Erfahrungen mit der Reduktion und eventuellen Rückschritten? Das kann ich mir nicht vorstellen! Es wäre schön, wenn sich noch mehr zu Wort melden würden.

LG Efeu

Hallo Efeu,

zweimal habe ich versucht Olanzapin auszuschleichen und abzusetzen und war beides mal nach kurzer Zeit in der Klinik.

So versuche ich mit 2,5 mg zurecht zu kommen.
 

Hallo Wetering,

2,5 mg ist auch meine Dosis. Wie lange nimmst du die, wie geht es dir damit? Fühlst du dich auch mit dieser geringen Dosis immer noch gedämpft?
 

Hallo Efeu,

wenn ich eine höhere Dosis nehme, z.B. 5 mg oder höher, dann merke ich das erst mal an der Müdigkeit. Ich fühle mich nicht gedämpft mit 2,5 mg, aber wenn ich es vergleiche mit früher ist da schon ein Unterschied, was Emotionen angeht.
 

Hallo Wetering und Kuehnibert,

ja, zwischen 2,5 und 5 mg merke ich einen Unterschied, in den Emotionen, ja, das geht mir auch so. Mit der Dämpfung ist das so eine Sache, die merke ich vor allem, wenn ich mich mit anderen unterhalte. Ich habe das Gefühl, ich bin unter einer Glocke und kriege die Unterhaltung leicht zeitverzögert mit - und reagiere entsprechend langsam.

Die Emotionen fehlen mir, Freude, Ausgelassen sein ... mal sehen, ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es ohne geht aber im Moment bleibe ich erst mal bei meiner Dosis. Was nützen mir die Emotionen, wenn ich nicht schlafen kann und wohlmöglich wieder abdrifte.
 

@Efeu ich hab meine Medikamente vor 6 Wochen komplett abgesetzt. In den ersten zwei Wochen nach Absetzen hatte ich auch massive Schlafprobleme. Ich hatte das große Glück das ich die Medikamente in der Tagesklinik abgesetzt habe, wo ich rundum die Uhr mit den Ärzten reden konnte. Die haben mir gesagt, dass das mit dem Schlafen nach dem Absetzten voll normal ist und das man da einfach durch muss. Bei mir war es tatsächlich so, dass der Schlaf sich von selbst normalisiert hat. Seit dem Absetzten geht es mir von Tag zu Tag immer besser und besser!
 

Hallo @LD98,

Das ist interessant! Was hast du genommen und wie viel? Ich war schon mal ohne Medikamente und dann kam leider wieder was. 6 Wochen sind ein Anfang aber sei auf der Hut! Wo warst du denn in der Tagesklinik? Das ist natürlich toll so begleitet zu werden.

Viele Grüße Efeu
 

Hi,

das mit dem Tabletten absetzen funktioniert deswegen nicht, weil eine Psychose bzw. die Schizophrenie eine häufig chronische Krankheit ist. Reduziert du die Medikamente bzw. setzt sie sogar ab, landest du wieder bei Symptomen.

Die Psychiater sagen einem das nie, aber es ist halt ne Dauermedikation. Den wer hat schon Lust dauerhaft starke Tabletten zu schlucken?

Ich wünsche dir nur das Beste.

VG
 
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