MagdalenasHerz schrieb:
Hallo zusammen. Ich bin mir sicher, dass ich nicht schizophren bin. Nun habe ich seit fast 10 Jahren die Diagnose, und möchte einen Weg finden, davon frei geschrieben zu werden.
Schwer zu sagen. 10 Jahre ist einiges und du solltest vielleicht erstmal erklären, was vorgefallen ist, damit diese Diagnose entstanden ist und ob du regelmäßig Medikamente einnehmen musst?
Bei einer Schizophrenie muss man in aller Regel regelmäßig Medikamente (in dem Fall Neurolepitika) einnehmen, wenn du es ohne schaffen solltest, dann wäre es gut denkbar das du diese Erkrankung überwunden hast.
Viele setzen so ein halbes Jahr oder Jahr ihre Neuroleptika ab und erleiden dann Rückfälle oder leiden extrem unter den Negativ- und Positivsymptomen so das diese Neuroleptika noch das geringere Übel sind.
Inwiefern @MagdalenasHerz findest du das für dich diese Diagnose eine Einschränkung in deinem Leben bedeutet? Du musst das doch niemanden sagen und hast mit dieser Diagnose Möglichkeiten staatliche Hilfe zu bekommen, Krankengeld etc. . Würde das jetzt alles wegfallen würdest du dann über die Runden kommen ohne Schwierigkeiten und wärst du dann auch Beruflich voll belastbar?
Ich finde die Diagnose ist nur ein Begriff ob man nun Psychose oder Schizophrenie dazu sagt, bestimmen wir doch selbst ein gutes Stück was unsere Freunde und Angehörige über unsere Erkrankung denken, was sogesehen auch kein Nachteil ist. Wenn wir dann aufgrund der Erkrankung einen Unfall bauen oder irgendwo einen Schaden anrichten ist man aufgrund von einer gewissen "Schuldunfähigkeit" zumindest etwas geschützt und bekommt von diesen Problemen die auch Gesunde haben vielleicht etwas weniger ab.
Meine Frage an dich wäre einerseits, welche Medikamente du zur Zeit nimmst und damals bekommen hast, welche psychotischen Symptome du hattest und ob diese immer noch zum Teil da sind. Manchmal sind die Symptome für Erkrankte ja auch etwas normales, aber es stellt meist eine Belastung dar, damit eben anders als Gesunde nur eingeschränkt zu funktionieren und die Symptomatik, verlängerter Schlaf und alles kann viel Zeit rauben, wo man kaum einen eigenen Haushalt schafft, geschweige denn sich um Familie und Kinder groß kümmern zu können und das vielleicht noch nebenbei zur Arbeit.
Bei mir sind es jetzt auch etwa 10 Jahre her und heute geht es mir aufgrund von speziellen Wirkstoffkombinationen soviel besser, das ich zumindest für Andere keine größere Belastung mehr dastelle und teils auch zuhause bei einfachen Arbeiten wie Einkaufen oder mal wo mitzuhelfen, helfen kann. Mit der Erkrankung bin ich trotzdem etwas Anders, so das ich eben auch völlig andere Interessen habe und Zeit brauche mit diesen (leichten) Symptomen zu leben, also das gehört zu mir wie wenn ich gesund wäre und füllt mein Leben wie wenn ich einen Beruf nachgehen würde mit einen Sinn aus. Also teils sind das eben ganz spezielle psychische Erfahrungen die in Richtung spirituellen oder etwas größenwahnsinnig erscheinen, also ich empfinde den Stempel der Diagnose als Entlastung, damit ich mich mit dieser Erkrankung besser erntfalten kann und die selben oder ähnliche Chancen wie jemand Gesundes habe, wo ein ganz anderer beruflicher Druck herrscht. Ich sehe die Erkrankung eher als Teil der menschlichen Evolution an, dass es Menschen wie uns gibt die eben aus ihrem normalen Leben herausbrechen und mit dieser Erkrankung andere Aufgaben bekommen, welche womöglich auch zwischen den Menschen Brücken bauen, also Teil eines gesellschaftlichen Wandels sind, wo Meinungen oder politische Ausrichtungen ja auch eine Spaltung bedeuten, welche wir Betroffene vielleicht eher innerlich in uns tragen und vieles mit uns selbst ausmachen müssen, wo gesunde Menschen da es einfacher haben ihre Zugehörigkeiten in bestimmten Gruppierungen zu finden.
So nur als Gedanken.
Hier im Forum findest du auch eine ganz neuartige medikamentöse Therapiemöglichkeit mit der du vielleicht wieder ganz zur alten Stärke finden könntest. Ich denke die Diagnose ist nix schlimmes, der Umgang damit ist viel wichtiger und wie gut man therapiert ist bestimmt auch wie einfach es fällt zu seinen Problemen zu stehen, oder die Erkrankung zu akzeptieren.