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Unterscheidung Nebenwirkung/ Negativsymptomatik

Alba33

New Member
Registriert
19 Juli 2021
Beiträge
19

Hallo alle,

ich bin hier, weil ich unter Gefühllosigkeit leide und mir unsicher bin, woher sie kommt.

Ich habe eine schizo-affektive Störung und gerade wird mein Antipsychotikum von Amisulprid auf Aripiprazol umgestellt.

Kann ich mal fragen, wie ist das bei denen von euch, die unter der sogenannten 'Affektverflachung' der Negativsymptomatik leiden?

Lacht/ weint ihr noch? Merkt man euch diese Affektverflachung äußerlich an?

Lieben Dank schonmal!!

Alba
 

Ich habe diese Affektverflachung mittlerweile so seit ungefähr 8 Jahren. Seit 2014 werde ich mit Neuroleptika therapiert. Ein Jahr früher - also 2013 - wo ich noch keine Tabletten nahm, hatte ich schon diese Affektverflachung. Es ist also so, das es bei mir nicht an den Tabletten liegt. Ich habe mittlerweile seit 8 Jahren nicht mehr gelacht aber auch nicht geweint. Und ja - man sieht es mir an. Ich höre von vielen Leuten in meiner Umgebung, warum ich denn immer so traurig bin und nie lache.
 

Hallo @Alba33 ,

Aripiprazol ist schonmal ein sehr gutes Medikament wo Affekte tendenziell auch wieder zurückkommen. Grade bei kleineren Dosierungen sollte das deutlich besser als bei den anderen Neuroleptika sein. Ich hab beispielsweise nur 5mg Aripiprazol am Tag gebraucht auch wenn in der Packungsbeilage für Schizophrenie eher 10-15mg als Mittlere Dosis vorgesehen sind.
Vielleicht kannst du sagen welche Dosierungen du vom Amisulprid hattest und jetzt vom Aripiprazol bekommst.
Die Besserung dieser Umstellung kann etwas dauern weil es etwas dauert bis man das merkt. Nach 1-2 Monaten ohne Amisulprid solltest du das dann sehen.
Aripiprazol greift weniger stark die Libido und Gefühlswahrnehmung an, also dämpft da weniger stark, das sollte sich positiv bei den Affekten bemerkbar machen, wobei das auch zuviel des Guten sein kann. Amisulprid dagegen ist genau das Gegenteil, es dämpft die Libido sehr stark, weil es den Prolaktinwert verändert. Bei Frauen setzt da auch häufig die Monatsblutung und so aus.
Negativsymptome sollten eventuell etwas besser mit dem Aripiprazol sein, das kann sich bei den Neuroleptika gravierend unterscheiden wobei ich vom Amisulprid da auch gutes gehört habe. Das würde mich ganz sehr interessieren ob und wie sehr sich das bei dir (auf längere Sicht) verändert und du das empfindest.
Allgemein gilt Aripiprazol da als Neuroleptikum der 3. Generation da es einen etwas regulierende Wirkung besitzen soll und sich deutlich von den üblichen Atypischen unterscheidet. Es war zumindest das erste Medikament dieser Sorte und gilt als recht verträglich. Heute gibt es da noch das neue Cariprazin was womöglich auch so etwas wie Aripiprazol (in der Art) sein könnte, hab da aber bisher zuwenig Wissen darüber und hab es selbst nie genommen. Amisulprid hatte ich etwa auch schon ganz kurzzeitig mal gehabt.

Es sollte also vieles sich mit der Umstellung bei dir verändern, was auch bei der psychotischen Symptomatik hilft wenn man neue Aspekte oder Sichtweisen für die Rätsel im Kopf entwickelt und sich dann eventuell einfacher von einen Wahn lösen kann.
Hattest du richtige Stimmen im Kopf(die mit dir reden) oder hast du mehr leichte Halluzinationen, Wahnhafte Symptome Verfolgungwahn und Ähnliches? Da gibt es von den Betroffenen her Unterschiede, da nur ein Teil davon so kommentierende Stimmen im Kopf hat.

Ein Nachteil des Aripiprazols ist das es leichte innere Unruhesymptome, leichte Getriebenheit oder vor allem bei höheren Dosierungen Akathisie(Sitzunruhe) machen kann. Diese Unruhesymptome sind insofern problematisch weil das beim Autofahren dazu führen kann das man getriebener oder rasanter fährt. Auch Konzentrationsstörungen und Negativsymptome können das Autofahren erschweren oder zur Gefahr machen. Also da würde ich dir empfehlen allgemein bei den Neuroleptika achtsamer zu sein und wenn du kein eigenes Fahrzeug benötigst da möglichst drauf zu verzichten oder grade auch in so Umstellungsphasen extrem vorsichtig zu sein, weil man da auch erstmal ein Gespür für sich entwickeln muss was geht und was nicht.

Gegen diese Unruhe und Konzentrationsstörungen wäre zu einen späteren Zeitpunkt dann (Bupropion SNDRI+Citalopram SSRI) Antidepressiva sehr Ratsam. Das Bupropion hilft gegen diese Unruhe und leichten Restsymptome die Aripiprazol mit sich bringen kann und es verbessert die Wachheit und Konzentration, man wird da insgesamt viel ausgeglichener was sich dann auch positiv aufs Autofahren etwa auswirkt wenn man da keinen inneren Druck hat. Citalopram wäre eher als letzter Schritt von mir angedacht, es macht tendenziell etwas nervös von daher macht es erst als Letzteres Medikament Sinn. Da beim Aripiprazol grade wenn du das später dann reduziert einnehmen möchtest diese Affekte und Gefühlswahrnehmung wieder stärker zurückkommt hilft das Citalopram grade dann emotional in angenehmer weise etwas gedämpfter zu sein ohne das es so krass wie bei den üblichen Neuroleptika ist.

Das war jetzt sehr viel von mir.. Hoffe das hilft dir weiter @Alba33 . Wäre toll wenn du berichtest wie sich die Umstellung und alles entwickelt bei dir. Du kannst ja auch wenn du möchtest ein Thema dazu aufmachen und dann die Veränderungen die du spürst bei dieser Umstellung gelegentlich reinschreiben. Wie ein kleines Tagebuch. Nur falls Interesse besteht ist hier ja alles anonym und freiwillig, also unbedenklich. Würde mich nur sehr interessieren wie du diese Umstellung wahrnimmst(zum Aripiprazol). Weist du schon ob du vielleicht das mit dem zusätzlichen Bupropion später(dauert ja eh Monate) probieren möchtest? Vielleicht kann ich dich da zum gegebenen Zeitpunkt etwas Mental unterstützen weil da etwas Argumentation und Überzeugungsarbeit beim Psychiater dazugehört wenn man so etwas ausprobieren möchte und diese Dinge am Besten im Vorfeld abklärt weil später im Anschluss zum Bupropion(gut verträgliches Medikament) eben noch Citalopram sinnvoll oder notwendig sein kann.

Kein Stress!
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bisschen viel geworden..
 

@Niggo 8 Jahre??!! Ach du heiland wie hältst du das denn aus ich hätte mich schon längst um die Ecke gebracht. Dann macht das Leben doch keinen Sinn mehr ohne Gefühle ich hab das ja jetzt erst seit 8 Monaten ungefähr und ich halt es nicht mehr lange aus!

Sag mir wie du damit umgehst und was dich noch am Leben hält, bitte das interessiert mich brennend.

Auch wenn es scheisse klingt wie ich das geschrieben habe ich kann’s nur leider nicht glauben das du so stark bist und diesen Zustand aushältst so lange.

Hut ab !
 

@Admin : Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Tagebuch,hm, ja das wäre bestimmt interessant, bin mir aber eher unsicher, ob ich das hinbekomme.

Also ich hatte ursprünglich 300 mg Amisulprid - gerade mit der Reduzierung bin ich bei 175 mg.

Das abilify/ Aripiprazol wurde davor mit Tropfen langsam auf 7.5mg erhöht.

(Die Umstellung sollte schon einmal davor mit Tabletten stattfinden und hat aufgrund von Nebenwirkungen wie Sitzunruhe nicht geklappt - mit Tropfen habe ich es dann besser vertragen)

Unter Amisulprid fühlte ich GAR nichts mehr. Jetzt fühle ich mich schon etwas schwingungsfähiger und etwas durchlässiger, also auf jeden Fall besser.

Übrigens nehme ich auch noch Venlafaxin als AD zusätzlich.
 

@Malicurry : Nimmst du auch Amisulprid/ Solian? Falls ja, könnte deine Problematik eventuell auch daran liegen..
 

@Malicurry : Die Angst vor dem Tod hält mich am Leben. Wenn ich keine Angst vor dem Tod hätte, hätte ich mich schon längst suizidiert.
 

@Alba33 ich nehme seit ungefähr fünf Wochen gar keine Medikamente mehr ich merke schon ein paar Verbesserung aber meine Gefühle sind leider immer noch nicht wieder da ich hoffe es dauert nicht mehr allzu lange
 

@Malicurry : Ah okay, aber das klingt ja schonmal ganz gut, wenn du ein paar Verbesserungen merkst. Alles Gute dir!
 

@Niggo : Danke für deine Antwort. Hast du es denn schon mit Psychotherapie probiert?
 

@Malicurry : Mich würde interessieren, wie es dir inzwischen geht?
 

Falls noch jemand Erfahrungen mit dem Thema hat und mir bei der Unterscheidung Negativsymptomatik ODER Nebenwirkung weiterhelfen kann, HER DAMIT!!
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Neuroleptika der zweiten Generation machen normalerweise nicht traurig oder depressiv. Man würde es natürlich erst richtig wissen wenn man keine Tabletten mehr nimmt, was man natürlich nicht eigenhändig machen sollte.
 

Okay @Niggo . Danke für die Antwort.

Also bei mir ist nicht das Problem, dass ich traurig oder depressiv bin, sondern dass ich zwar lache und weine aber meine Emotionen nicht mehr spüren kann
 

Hallo ... woher soll man wissen, was von den Medikamenten kommt und was von der Krankheit? Ich hatte bisher 2 Psychosen und habe mich von der ersten auch wieder erholt. Darauf hoffe ich auch jetzt. Das mit den verflachten Emotionen habe ich auch und Antidepressiva helfen nicht, habe schon mehrere ausprobiert.
 
Efeu schrieb:
Hallo ... woher soll man wissen, was von den Medikamenten kommt und was von der Krankheit? Ich hatte bisher 2 Psychosen und habe mich von der ersten auch wieder erholt. Darauf hoffe ich auch jetzt. Das mit den verflachten Emotionen habe ich auch und Antidepressiva helfen nicht, habe schon mehrere ausprobiert.
Was für welche denn?
SSRI Antidepressiva oder die meisten Antidepressiva wirken auf das Serotonin, das flacht Emotionen eher ab.
Eine der wenigen Ausnahmen ist das Bupropion was auf Noradrenalin und Dopamin wirkt, das hilft auch gegen Nikotinsucht und dürfte von den Emotionen her keine Probleme machen.

Sehr entscheidend ist bezüglich den Emotionen das Neuroleptikum. 80-90% der Atypischen Neuroleptika wirken auf das Prolaktin und damit werden die Emotionen sehr abgeflacht (Risperidon, Seroquel, Olanzapin, Amisulprid, Clozapin) um da einigen zu nennen. Ich glaube Ziprasidon und das Aripiprazol sind da die Ausnahme, diese machen eher etwas Unruhe aber haben kaum Wirkung auf den Prolaktin. Bei höheren Dosierungen können diese aber womöglich trotzdem da dämpfend sein.

Bei kleinen Dosierungen oder beim Absetzen vom Aripiprazol fand ich das eher etwas zu ausgeprägt, also das kann dann auch zu gefühlslastig sein.
90% der Antidepressiva wirken auf das Serotonin und das flacht die Emotionen auch ab, nur ist das etwas milder als bei den Neuroleptika. Da kann man dann wenn man zu emotional wird auch am Einfachsten nachjustieren, wenn man da eine leichte Dämpfung möchte.

Welche Medikamente und Dosierungen nimmst du zur Zeit ein und welche Antidepressiva hast du schon ausprobiert?
 

Hallo Admin,

ich nehme Olanzapin, z.Z. 2,5 mg. Ich hab Venlaflaxin, Setralin, Mirtazapin und Duloxetin ausprobiert bzw. auch länger genommen. Mit Mirtazapin wurde ich anfangs recht müde, das ist ja nicht schlecht, wenn man eh nicht gut schlafen kann. Venlaflaxin wurde abgesetzt wegen Herz-Rhythmus-Störungen, mit Setralin und Duloxetin hatte ich arge Verstopfung aber von der Stimmung her habe ich keine Veränderung gemerkt.
 

Wann ich das letzte Mal geweint habe weiß ich nicht mehr. Ist schon so einige Jährchen her. Lachen tue ich noch, aber viel weniger als früher.
Malicurry schrieb:
8 Jahre??!! Ach du heiland wie hältst du das denn aus ich hätte mich schon längst um die Ecke gebracht. Dann macht das Leben doch keinen Sinn mehr ohne Gefühle ich hab das ja jetzt erst seit 8 Monaten ungefähr und ich halt es nicht mehr lange aus!

Sag mir wie du damit umgehst und was dich noch am Leben hält, bitte das interessiert mich brennend.

Auch wenn es scheisse klingt wie ich das geschrieben habe ich kann’s nur leider nicht glauben das du so stark bist und diesen Zustand aushältst so lange.

Hut ab !
Mir gehts ähnlich und bei mir ist es so dass ich nur noch am Leben bin weil ich unfähig zum Suizid bin. Die meiste Zeit denke ich aber an andere Dinge. Ich mache nämlich das wohl einzige was man mit so nem gefühllosen Schädel anfangen kann nämlich Wissen sammeln und auswerten.
 
Enlightened schrieb:
Mir gehts ähnlich und bei mir ist es so dass ich nur noch am Leben bin weil ich unfähig zum Suizid bin. Die meiste Zeit denke ich aber an andere Dinge. Ich mache nämlich das wohl einzige was man mit so nem gefühllosen Schädel anfangen kann nämlich Wissen sammeln und auswerten.
Das klingt übel, aber ich verstehe gut was du meinst. Mir gingt es lange Zeit auch sehr schlecht, hab das jetzt aber zum Großteil hinter mir.

@Enlightened , vielleicht wäre diese Medikamentekombi hier im Forum auch etwas für dich: Medikamente-Empfehlung für Psychose

Dabei wird vom Neuroleptikum später nur eine kleine Dosis in Zeitintervallen eingenommen, also etwa 7 Tage am Stück und dann 20-30 Tage ohne.
Normal wäre das von Instabilität geprägt und würde kaum funktionieren wenn man nur dieses Neuroleptikum (Aripiprazol) einnehmen würde, was sich als Bedarfswirkstoff aber wegen der schnellen Wirksamkeit gut eignet.
Dadurch das die Antidepressiva und im speziellen das Bupropion sehr stabilisieren und gegen Negativsymptome sowie Positivsymptome helfen, kann man diese sehr gut durchgehend einnehmen und das stabilisiert dann in den Zeiten wo man ohne Neuroleptikum ist ein gutes Stück. Irgendwann kommen aber trotzdem Symptome und Negativsymptome wieder durch, von daher sind diese speziellen Antidepressiva (Bupropion ist ein Atypisches) eben erstmal kein vollständiger Ersatz des Neuroleptikums. Kann aber auf langer Sicht (ca. 5 Jahre) helfen das man es sogar komplett ohne Neuroleptika schafft, was bei mir erst so funktioniert hat und jetzt schon mal ein halbes Jahr ohne NL funktioniert. Also nur noch diese unterschiedlichen Antidepressiva. Im verlinkten Beitrag oben findest du genaueres.
Vielleicht wäre das also für dich eine Möglichkeit wieder deutlich mehr Lebensqualität und Freude zu kommen! Ich kann es jedem nur raten zumindest mal auszuprobieren.
 
Admin schrieb:
Sehr entscheidend ist bezüglich den Emotionen das Neuroleptikum. 80-90% der Atypischen Neuroleptika wirken auf das Prolaktin und damit werden die Emotionen sehr abgeflacht (Risperidon, Seroquel, Olanzapin, Amisulprid, Clozapin) um da einigen zu nennen. Ich glaube Ziprasidon und das Aripiprazol sind da die Ausnahme, diese machen eher etwas Unruhe aber haben kaum Wirkung auf den Prolaktin. ...
Prolaktin wird von der Hirnanhangsdrüse produziert und geht dann ins Blut, hat aber im Gehirn keinerlei Wirkung im Gehirn. Es dient lediglich dazu, das Brustwachstum und die Produktion von Milch bei der stillenden Frau anzuregen.

Wenn das so wäre wie Du sagst, dann müsste ja jede stillende Frau emotional abgeflacht sein.

Im Prinzip steigern die meisten NL die Prolaktin-Produktion, aber in dem Maße, dass es wirklich zum Problem wird gibt's das nur bei Amisulprid (Solian), vor allem in höherer Dosierung, und bei Risperidon (Risperdal). Dann kann es eben zu Milchfluss kommen und bei Männern zur Gynäkomastie, auch Männertitten genannt.
 
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