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Das Schizophrenie Forum & Chat rund ums Thema Psychose.
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Im Forum findet man eine neuartige medikamentöse Behandlungsoption für Psychose, welche bei Negativsymptomen wirksam ist und ein relativ normales Leben trotz der Erkrankung ermöglicht. Psychose / Schizophrenie kann auch der Anfang von einem besseren Lebenskapitel sein und es gibt auch viele Chancen, die damit eröffnet werden.

Kuchen

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3 Apr. 2020
Beiträge
32

Mein Name ist Kuchen!

Krankheitsverlauf:


Vor fast 12 Jahren hatte ich meine erste Psychose. Dann ein Jahr später das erste Mal Psychiatrie (damals noch Kinder- und Jugend) und Medikamente. Seitdem on off Medikamente, rein raus Psychiatrie von Zyprexa bis Xeplion alles geballert und immer wieder Rückfälle gehabt....

Mafiaverfolgungswahn, Wahnvorstellungen von sexuellem Missbrauch in der Kindheit, das alles über Jahre, nur dass ihr so ne Idee habt... Suizidversuch mit Rasierklingen...

trotzdem hab ich NIE gesagt „warum ich warum ich“ ich hab das IMMER als Gabe, als Geschenk gesehen, nie als Fluch. Wie ihr wisst gibt es auch wunderschöne Momente in Psychosen und auch das (wie Dorothea Buck es nennt) „Zentralerleben“ ist ne tolle Sache.

wie auch immer, es vergingen Jahre, in denen ich mich wie in ner Bubble gefühlt habe. Neuroleptika sind sehr heftig. Ich hab immer wieder reduziert und dann wieder erhöht und dann reduziert und selbständig abgesetzt und es gehasst....

Veränderungen:
dann... is was passiert.... an Weihnachten 2019 hatte ich einen Horrortrip. (Ich habe seit 2009 keine illegalen Drogen genommen .) da habe ich gebetet: „Gott, ich weiß nicht ob es dich gibt, aber wenn es dich gibt, rette meine Seele, ich rauche nie wieder in meinem ganzen Leben.“

die nächsten Tage fing ich an, an der Güte in der Welt zu zweifeln, dann sah ich wieder Licht. Ich war bereits seit einigen Monaten dabei, unter ärztlicher Aufsicht das Xeplion zu reduzieren. Ich hatte einige heftige Trips und meine Familie machte sich Sorgen. Nachdem mein Bruder mich ein paar Mal in eine Psychiatrie geschleppt hatte, in der ich bereits Patient war und mir mit dem Scheiss auf den Sack gegangen war, rief meine Mom wegen falschem Suizidverdacht irgendwann die Bullen. Die waren in meiner Wohnung, ich hab Filme geschoben, nicht mit denen geredet, die haben mich mitgenommen und mit Richterlichem Beschluss auf die Akutstation einer Psychiatrie zwangseingewiesen.

da war ich dann 2 Wochen. Nur am ersten Tag (gegen meinen Willen) und am vorletzten Tag alibimäßig (damit die Pisser mich gehen lassen, sonst hätten die sich quer gestellt, glaube ich) hab ich Medikamente genommen. Während der Zeit da hab ich auch meinen Spritzentermin sausen lassen. Die wussten Bescheid. Ich war echt manisch, aber friedlich. Ich hab 6 Stunden am Tag getanzt und keinem was getan. DAS WAREN DIE GEILSTEN 2 WOCHEN MEINES LEBENS BIS DAHIN.

DEFINITION SCHIZOPHRENIE:

In meinen Augen ist eine Schizophrenie ein Zerbrechen der Seele.

Und Medikamente nehmen die Teile der Seele und packen die in ne Blase, um sie künstlich zusammenzuhalten. Die Seele wird dadurch nicht eins, aber die Teile gehen auch nicht verloren.

HEILUNG:


Ärzte labern Scheisse, es gäbe keine Heilung. Das ist deren beschränkte Sicht der Dinge. Kein Diss, sie geben (meistens) ihr bestes und haben ihr Leben dem gewidmet, Menschen zu helfen. Aber dennoch sind sie beschränkt, spirituell. Und es NOTWENDIG, spirituelle Maßstäbe anzulegen, wenn man eine (ich red von mir) Psychose heilen will:

mir haben geholfen:

1. der Glaube an Gott (von mir aus an die Liebe, an Allah, an was auch immer, Hauptsache an eine gute Kraft, die größer ist als wir)

2. die zerbrochenen einzelnen Teile meiner Seele einander vorzustellen (in der Schule war ich „SO“ auf der Arbeit war ich „SO“ mit Freunden war ich „SO“ mit Familie war ich „SO“ und dann gab es noch einen Teil von mir, der verstanden hatte, warum er nicht den Respekt, die Frauen und den Frieden bekam, den er sich so wünschte. Das Element Wahn gab es auch noch...)

Also: ZU JEDEM TEIL ÜBERALL JEDERZEIT STEHEN.

3. das Element „Wahn“ identifizieren: die Mafiaverfolgungsgeschichte war nicht echt. Die Vergewaltigungsideen auch nicht. Aber um das zu erkennen, musste ich drüber sprechen, obwohl ich das jahrelang nicht „konnte“. Als ich drüber gesprochen habe und mit vielen Leuten gesprochen habe, habe ich erkannt, dass dasselbe Gefühl, das mir gesagt hat, ich wurde als Kind missbraucht, auf einmal mit der gleichen Gewissheit sagt: DAS IST NIEMALS PASSIERT.

DAS war der Moment als ich dachte: wenn ich von etwas überzeugt war und dachte es wäre wahr und jetzt weiß, dass es nicht stimmt, dann bin ich verrückt. Aber wenn ich weiß, dass ich verrückt bin, DANN BIN ICH ES NICHT MEHR :)))

4. der Druck der Öffentlichkeit: ich hab live meine Geschichte auf Social Media geteilt... muss jeder selbst wissen wie er es macht. Ich hab eh vor Dinge zu tun, die in der Öffentlichkeit stattfinden werden.

diese Elemente haben dazu geführt, dass die Stücke meiner Seele sich wieder vereinigt haben. Meine Seele ist wieder heil.

(Die Ärzte sehen das anders, aber die können mir einen bl*sen, genau wie jeder, der mich in der Hinsicht hier belehren möchte.)


Folgen von 11 1/2 Jahren Schizophrenie und weiterer Heilungsweg:


Natürlich sind meine Gedanken noch nicht ganz klar und ich bin traumatisiert. Ich habe Angst vor Menschen und traue ihnen nicht. Und das obwohl ich aus tiefstem Herzen glaube, dass Menschen etwas wundervolles sind und dass jeder Mensch zu etwas höherem bestimmt ist. Ich habe krasse Selbstzweifel, aber glaube daran, dass ich die Welt verändern kann und werde. Schizophren halt. Der Unterschied ist, dass das nur noch Konsequenzen der Vergangenheit sind und nicht mehr Ausdrücke meiner seelischen Situation.

ich habe Gott sei Dank professionelle Hilfe, einen sehr guten Traumatherapeuten, der mir sehr hilft. Ich habe ihn aufgesucht vor einem Jahr, um mich an den sexuellen Missbrauch in meiner Kindheit besser erinnern zu können und irgendwann auch durch seine Hilfe realisiert, dass das niemals passiert ist.

ich mache viel Sport momentan und habe einen Hund (kann ich jedem mit Schizophrenie empfehlen).

ich gehe sehr offen mit meiner Krankengeschichte um, auch in meiner Kunst.

Ich bin seit 3 Monaten komplett clean von Medikamenten. Ich könnte sogar wieder kiffen, aber nach den ganzen Jahren auf Substanzen bin ich einfach nur froh mich zu spüren: Ich nehme garkeine Drogen zu mir (legal, illegal, egal) ich meide sogar Zucker und trinke keinen Kaffee.










MEINE MESSAGE:





Lasst euch nix erzählen!!


JA, ES GIBT HEILUNG FÜR PSYCHOSEN!


Es erfordert viel Willensstärke und Disziplin und Glauben, aber es geht!

steht zu euch, versteckt euch, oder eure „Besonderheiten“ niemals! Glaubt an euch! Ihr habt besondere Schwierigkeiten, die aus besonderen Fähigkeiten resultieren: ihr seid sensibler als andere und kreativer und phantasievoller und in meinen Augen wunderschön! Liebt euch und seid dankbar dafür, dass ihr so seid, wie ihr seid. Und nur weil ein Mensch mit einem Kittel denkt, ihr seid krank und auf nen Zettel schreibt „Diagnose Paranoide Schizophrenie“ heißt dass nicht, dass dieser möglicherweise Choleriker oder Alkoholiker oder Macho oder Sadist oder Steuerhinterzieher oder vielleicht auch alles oder garnichts davon mehr als nur EINE Meinung über euch hat, die aus seiner eigenen booksmarten Attitüde und Weltansicht heraus resultiert.

Wenn ich meinem Arzt ne Diagnose gestellt hätte ( vor dem ich übrigens Respekt habe, er hat mein Leben gerettet), wäre das:

„unsicher, womöglich eifersüchtig auf seine Frau, wahrscheinlich schlecht im Bett, nicht männlich, unsensibel... aber auch liebevoll, fürsorglich, belastbar, ehrgeizig und sympathisch“ gewesen.
Ich hätte ihm empfohlen, mehr Sport zu machen, an seiner Haltung zu arbeiten, sich spirituell weiterzubilden (vlt mal Ayawaska?) und zu meditieren.
Aber nach meiner Meinung wurde nicht gefragt und wenn hätte er sich das wahrscheinlich nicht in seine Bio in nem Forum geschrieben.

was ihr erlebt und denkt, ist wahr. Es ist nur nicht die einzige Realität. Und es gibt eine gemeinsame Realität und es ist gut, wenn wir uns alle da begegnen. Alles ist möglich, es gibt keine Grenzen, aber das heißt auch, dass ihr Verantwortung für eure Seelen übernehmen müsst auf dieser Reise.

Medikamente lösen keine Probleme, sie verdrängen sie (ich rede hier von Neuroleptika). Ich habe noch nie (die Ärzte übrigens auch nicht hehe) von jemandem gehört, der diese Pillen nimmt und dann gesund wird. Es ist vielleicht Urlaub fürs Gehirn, aber wer will so dauerhaft leben? Als Junkie?





Ich will hier keinen ermutigen, etwas zu tun, was ihm selbst schaden könnte oder überstürzt zu handeln. Wenn ihr Hals über Kopf handelt, LASST ES, sonst verliert ihr letzteren womöglich. Es ist verständlich, gesund sein zu wollen, aber ohne einen Plan und festem Ziel vor Augen schafft ihr es nur durch ein Wunder. Ich habe fast 12 Jahre mein Leben pausiert und nichts anderes gemacht als ne Lösung zu finden für mein Problem.

Ich will nicht, dass irgendjemand hier Scheiße baut und am Ende seinen Verstand für immer verliert oder sein Leben oder beides.

Informiert euch, es gibt Bücher: Dante’s Cure von Daniel Dorman; Morgen bin ich ein Löwe; der Sinn meiner Psychose; Auf der Spur des Morgensterns von Dorothea Buck alias Sophie Zerchin; alles von Robert Whitaker; und viele mehr)

es gibt YouTube: Open Dialogue

Es gibt vieles mehr.

Macht Sport. Hinterfragt das was die Ärzte sagen, aber lehnt es nicht grundsätzlich ab, auch darin steckt Wahrheit.

Seid bescheiden und nehmt die Meinung anderer an, aber zweifelt nicht an euch selbst.

Träumt groß (das gilt für alle da draußen, ob schizophren oder nicht), aber hier erreiche ich euch: JA, TRÄUMT GROß! Ihr wollt eine bestimmte Richtung im Leben einschlagen? Tut das. Aber dann RICHTIG. Warum nicht der/die Beste in eurem Bereich werden??!

Liebt euch und seid dankbar! Und seid gute Menschen! Bringt Licht in die Welt und Liebe!

Mein Name ist Kuchen und ich glaube, dass es Heilung für Schizophrenie gibt.

Peace
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Hallo @Kuchen

Es gibt wirklich keinen einfachen Heilungsweg bei Psychosen/Schizophrenie. Nur würde ich das mit den Medikamenten etwas positiver Darstellen, da das Problem eher zu hohe Dosierungen und einseitige Medikamentegabe sind.

Neuroleptika sind mehr oder weniger Alternativlos wobei es auch Antidepressiva gibt die genau andersherum wirken und ebenso positiven Effekt auf die Erkrankung haben und die Probleme mit den Neuroleptika korrigieren können.

Das empfehle ich hier im Forum, unterscheidet sich aber von der Standardbehandlung von Psychosen, wobei ich da deine Herangehensweise richtig finde, da dies einen als Alternativlos angepriesen wird und die Nebenwirkungen ähnlich schlimm wie die Erkrankung selbst sind.

Vielleicht kannst du letztendlich auch etwas damit anfangen:
Medikamenteempfehlung Psychose

Mit diesen Wirkstoffen kann man normal leben, also ist was völlig Anderes, Ich glaube Viele benötigen das und es wäre ein vorsichtiger Ausstieg aus der Erkrankung und Neuroleptika(quasi Abhängigkeit).
Anderweitig schaffen es die Wenigsten so wie du, ich hätte das vom Druck her kaum hinbekommen und hab es oft probiert die Neuroleptika abzusetzen.

 

@Maggi Ich werd jetzt nicht ranten über Medikamente. Das ist nur meine persönliche Erfahrung. Kann ja sein, dass da andere andere Erfahrungen gemacht haben.

ich guck mir das mal an...

Und den Ausstieg habe ich bestimmt 7 oder 8 Mal davor versucht, sehr sehr erfolglos und gefährlich... ich hab Verwesung geschmeckt 2017... hab tagelang nichts mehr gegessen oder geschlafen, oder geduscht, mich rasiert.. ich war echt lost...

es gab nicht DIESEN Moment wo ich wusste dass es gut geht... es war ein Prozess... ich war von 100mg Xeplion und Amisulprid erstmal auf 75mg und dabei immer weniger Amisulprid, bis ichs ganz weggelassen habe... und dann 50mg... immer so in 3 Monatsschritten... ab und zu noch Prometazin oder Tavor als Bedarf...und währenddessen gedacht.. ja so in 6-12 Monaten ganz ohne... und 2016 bin ich auf 50mg noch komplett durchgedreht....

aber dieses „ich weiß dass ich verrückt bin, also bin ichs nichtmehr“ hat sehr viel ausgemacht. Und das Gesehenwerden... ich hab in meinen Jobs früher nicht über meine gesundheitliche Situation gesprochen. Viele Leute „kannten“ mich, aber kannten mich nicht... da hab ich auf Social Media auch einige schockiert. Ich wollt einfach gesehen werden für das was ich bin...

und dieser Perspektivwechsel... meine Seele von innen sehen und spüren, dass sie wieder eins ist. Und dann sehen, dass mein Erscheinungsbild noch komplett daneben ist und das auch noch ausleben.... aber im Bewusstsein, dass ich geheilt bin... der Familie klarmachen, dass die mich in Ruhe lassen sollen mit ihrem Bullshit über meine weitere Behandlung... den Ärzten klarmachen, dass sie keine Ahnung haben, was sie tun mit mir...was sie immernoch nicht glauben.... während ich in deren Gewalt bin gegen meinen Willen in deren Krankenhaus... Zwangsmedikation stand auch im Raum... ich konnt den Gutachter vom Gericht überzeugen, obwohl ich dachte der wär ein Späher aus dem Rotlichtmilieu und ihm das sogar angedeutet habe...

Mich schätzen für das was ich gelernt habe...
die richtige Inspiration. Podcasts in denen Topathleten und Gründer von milliardenschweren Unternehmen interviewt werden...

Und glauben...

ich hab überlegt gestern.. warum will meine Familie, wollen meine Freunde NICHTS mit mir zu tun haben? Das liegt nicht an Corona. Ich hab wirklich dagelegen und überlegt... woran liegt das... ich weiß es nicht... ich war seelisch an Orten, die die meisten nicht kennen. Ich hab auch mal gehört, der Weg an die Spitze ist ein einsamer Weg... Ich bete jeden Tag für sie und ziehe weiter durch... wird schon alles in Ordnung kommen.
 

Also, ich habe mir jetzt ein paar Beiträge angesehen und möchte Euch einmal eine grundsätzliche Sichtweise vermitteln.

Ja, die Erlebnisse in der Psychose sind einzigartig und auch ich habe, bis zu dem Zeitpunkt als ich rauskam, den Zustand als überaus angenehm empfunden. Man war frei von jeglicher Konvention.

Auch ich habe spirituelle Erfahrungen gemacht, die meine Sichtweise zum Leben und Tod nachhaltig verändert haben.

Aber

Bitte vergesst eins nicht. Wir sind Teil der Natur und diesen Regeln unterworfen.

Auch wenn ein Rehkitz niedlich ist, es kommt ein Raubtier und wird es erbarmungslos töten, wenn es Hunger hat.

Versucht diese Metapher auf Euer Leben zu übertragen. Die Gesellschaft nimmt und wird auch in Zukunft keine Rücksicht auf „kranke Tiere“ nehmen.

Wenn Ihr ein erfolgreiches und akzeptiertes Leben in der Mitte der Gesellschaft führen wollt, dann ist ein „gesundes“ Verhalten notwendig.

Die Medikamente helfen dabei und die Akzeptanz Eurer Individualität muss darunter nicht leiden.

In meinen Klinikaufenthalten habe ich viele verschiedene Krankheitsformen gesehen. Aber alle hatten eins gemeinsam. Sie haben ein Stückweit das Umsorgtsein genossen und ihre Krankheit gepflegt. Kann man machen, aber damit katapultiert man sich aus der Gesellschaft, deren Akzeptanz man sucht, raus.
 
Pille Palle schrieb:
Sie haben ein Stückweit das Umsorgtsein genossen und ihre Krankheit gepflegt. Kann man machen, aber damit katapultiert man sich aus der Gesellschaft, deren Akzeptanz man sucht, raus.
ich hab keinen gesehen , der es genossen hat eingesperrt zu sein.

Genauso wenig wie es ein Medikament ohne mehr oder weniger starke Nebenwirkungen gibt.

(Wenn Nebenwirkungen auftreten einfach das Medikament wechseln, haha)

In der Mitte der Gesellschaft wird man dann vielleicht nicht mehr sein , aber am Rande gehts ja auch.
 

Meine Aussage bezog sich auch nicht auf die akute Phase in der geschlossenen Abteilung, da hast Du recht, eher die offene Station
 

deine Beiträge gefallen mir, Kuchen.
Dein Weg ist der Geradeste und Schnellste „gesund“ zu werden.
Aber auch der Härteste.
 
Ertl schrieb:
Wenn Nebenwirkungen auftreten einfach das Medikament wechseln, haha
Es ist nicht so einfach! Jedes Neuroleptikum hat Nebenwirkungen in einer Weise die für die Meisten inakzeptabel ist oder eben große Einschränkungen bedeutet.
Antidepressiva wie hier im Forum empfohlen werden kaum oder gar nicht angeboten von daher ist es praktisch unmöglich aus den Teufelskreis herauszukommen. Nebenwirkungen / Negativsyptome treten bei allen Neuroleptika auf, wobei man sich leicht tut dazu Negativsymptome zu sagen weil das eben Teil der Erkrankung ist oder sein soll. Im Grunde tun Ärzte nur etwas gegen Positivsymptome . Negativsymptome bleiben unbeachtet oder auch begünstigt durch die Neuroleptika.

Also nix da mit "einfach Wechseln" . "Drauf Hängenbleiben" und quasi entscheiden können wie man gequält werden möchte ist in meinen Augen das Selbe wie wenn man keine Wahl hat.
 

Ich glaube, den Königsweg bei der Wahl der Medikamente sowie deren Dosierung gibt es nicht. Jede Krankheit oder Krankheitsentwicklung ist hochgradig individuell.

Als ich vor 30 Jahren meine erste Psychose hatte, da war die Medizin noch nicht soweit wie heute. Ich bekam Haldol und noch irgendwas anderes. Saß sabbernd auf der Couch und hatte ständig den Drang aufzustehen. Das war gruselig. Damals war der Oberarzt Dr. Falkei, der heute ein renommierter und anerkannter Spezialist ist. Schon damals eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Er war es, der mich mit dem damals noch neuem Medikament Leponex in ein normales Leben zurückführte.

Allerdings waren die Nebenwirkungen auch nicht ohne. Das Medikament wirkte Blutbildverändernd und ich musste monatlich zur Blutabnahme. Weiterhin nahm ich in den folgenden 12 Jahren der Einnahme rund 30 kg zu, aber ich hatte mein Leben - ohne einen einzigen Rückfall - wieder.

Nach besagten 12 Jahren war ich der Meinung geheilt zu sein und setzte das Medikament stufenweise ab. In den folgenden drei Monaten nahm ich die kompletten 30 kg wieder ab und fühlte mich gut. Im vierten Monat- bedingt durch beruflichen und privaten Stress, brach die Psychose mit voller Wucht aus.

Die akute Phase in der geschlossenen Abteilung dauerte drei Tage, dann zwei Wochen offene und schon war ich wieder draußen. Da hat sich doch viel verändert in der klinischen Entwicklung.

Seither lebe ich mit Amisulprid, was stufenweise von 800 auf 200 reduziert wurde und gut funktioniert hat. Bis ich wieder auf die Idee kam, das Medikament abzusetzen.

Die Geschichte wiederholte sich und vier Monate später fand ich mich in der geschlossenen Abteilung wieder.

Den Fehler werde ich sicherlich nicht nochmal machen und lebe mittlerweile 5 Jahre ohne jegliche Episoden beschwerdefrei. Meine Dosis sind täglich 200 mg Amisulprid.

Allerdings habe ich seit 2 Jahren Diabetes, eine Schildrüsenunterfunktion und muss eben jeden Tag Medikamente nehmen.

Ja, Medis haben Nebenwirkungen und schaden sicherlich der Gesundheit. Aber um keinen Preis werde ich die Medikamente noch einmal absetzen.
 
Pille Palle schrieb:
Ich glaube, den Königsweg bei der Wahl der Medikamente sowie deren Dosierung gibt es nicht. Jede Krankheit oder Krankheitsentwicklung ist hochgradig individuell.
Von daher braucht es vernünftige Studien dazu um dies zu klären.

Heute setzt man hauptsächlich Neuroleptika ein, von daher gibt es zu Kombinationen mit Antidepressiva oder niedrig dosierten Neuroleptika bisher keine oder kaum vernünftige Studien.

Solange es keine Studien gibt kann es auch keinen Königsweg geben, wobei es für die Pharmaindustrie kein großes Interesse gibt einen Königsweg überhaupt zu finden oder zu suchen. Das würde bedeuten das man auf ältere Generica zurückgreifen müsste und neuere Wirkstoffe die so nur geringe Vorteile versprechen dann gar keinen Vorteil mehr bringen würden.
So kann man eben leichter etwas finden was etwas besser ist, da es bisher keinen akzeptierten Königsweg gibt und man schon von Willkür sprechen kann denn Psychiater gehen da oft nach dem Prinzip von "Versuch und Irrtum" vor.

Klar fürs Geschäft wäre ein Königsweg schlecht, von daher werden Leute wie ich die eine Alternative anbieten auch eher wie Aussätzige behandelt statt das diese Erfahrungen für neue Studien genutzt werden oder allgemein das man daraus etwas lernt.

Indem man das als "individuell unterschiedlich" hinstellt gibt man nur die Verantwortung an jene ab die kein Interesse an einen besseren Weg haben.

Psychosen sind ja an sich ähnliche Erkrankungen die man auch weiter unterteilen kann, entsprechend gibt es auch ähnliche Medikamente die eingesetzt werden, indem man herausfindet was jeweilig der Königsweg ist kann man gewisse Dinge aber herausfinden und vereinfachen, also so das man schneller und einfacher die richtige Medikamenteeinstellung findet und eben auch über die Neuroleptika(Standard) hinaus zusätzliche Medikamente wie Antidepressiva oder ADHS Medikamente einsetzen kann.
Man kann keinen Königsweg finden wenn man alles nur auf gut Glück verordnet und dann bei den kleinsten Wechselwirkungen / Nebenwirkungen aufgeben muss.

Da kann man studientechnisch schon einen Königsweg herausarbeiten, nur muss so etwas unabhängig von der produzierenden Industrie passieren die im Grunde nur am eigenen Profit / Medikament denkt.
 

Bei Dorothea Buck dauerte es 5 Psychosen bis sie gesund war.
 
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