Bis ich 12 war, war bei mir auch alles "normal".. dann sind die familiären Prägungen und psychischen Reaktionen nach oben gekommen. Ich habe angefangen mich zurückzuziehen und mit Menschen nicht mehr klar zu kommen. Sie verunsicherten mich zu beginn so extrem, dass ich langsam Vereinstätigkeit und Musik aufgeben musste und Freunde nicht mehr sehen wollte/konnte. Ich habe schon damals sehr gut allein die Zeit verbringen können. War stets kreativ.
Ich würde sagen, dass es um eine Identitätskrise und Vertrauensproblematik an sich ging, wer bin ich, was bin ich, wer sind meine Eltern, wer sind die andren Menschen?...
Ich bin seid dem schon immer "hinterher"... nicht nur, weil ich immer mehr alles vernachlässigte, sondern weil auch alles erschwert war. Alles war durchzogen von Selbstzweifeln, Ängsten, Gedanken....
Mich hat das bis jetzt immer mehr zurückgedrängt. Mit der Zeit habe ich aber auch gelernt damit umzugehen.
Den Frust, die Verzweiflung und den inneren Schmerz bezüglich Freundschaft, Beziehungen und Sexualität habe ich durch. Auch dass ich beruflich herumirrte und nun weiss, dass das so nichts vernünftiges werden kann, hab ich durch. Gesellschaftlichen Statussymbolen, Werten, nicht entsprechen zu können, habe ich durch..
Ich habe gelernt, anders zu sein bzw. nicht dagegen ankommen zu können. Ich habe es stets versucht und bin immer an meine Grenzen gestoßen und habe dann immer wieder ernüchternd realisieren dürfen, dass ich die benötigten Kompetenzen nicht habe.. Ich bin viel zu verunsichert und belastet.
Der alte Freundeskreis, den ich früher schon (bevor ich 12 war) aufgebaut hatte, verflüchtigte sich dann zur Zeit des Studiums/Arbeit ganz. Ich gebe zu, damals wusste ich gar nicht, was mir geschieht.. ich bin von Psychiatrie zu Psychiatrie und wollte mich einfach nur heilen...
Bis jetzt habe ich keine Freunde. Ich lebe seid ich 18 war, alleine. Es gab mal kurze Beziehungen, mit Frauen, dennoch immer unzufriedenstellend, für beide Seiten.
Ich habe seid 2 Jahren aufgehört Frauen anzusprechen und gehe Blickkontakten mittlerweile ganz aus dem Weg.
Ich bin klein wie eine Maus, aber bin auch stark wie ein Elefant, wenn ich bedenke, was ich alles ertrug, ertrage..
Ich suche nicht aktiv, aber ich würde mir Freunde wünschen, die mehr zu mir passen.. Ich habe damals in einem Kolleg Leute etwas kennengelernt, aber bemerkte schnell, dass wir nicht auf einer Längenlinie waren..
Ich glaube im Grunde ein ganz anderer Mensch zu sein. Irgendetwas ist früher über mich gekommen und hat alles an sich gerissen, mich und meine Persönlichkeit gestört. Ich weiss, wie es ist sich aufzuraffen und es wieder und wieder zu versuchen. Mal wieder in eine Psychiatrie, zu einem Psychiater, zu einem Therapeut, Frauen anzusprechen, andrer Job usw... usw.. und ich will das mittlerweile aber nicht mehr.. Es ist mir schon anstrengend genug.
Zusätzlich habe ich gegen 20 meine angenehme Begleiterin gefunden. Eine unerträglich, nervige Stimme, die genau weiss, mit was sie mich ärgern kann.. Und sie sagt, dass sie das auch will, sie sagt ich habe es verdient und sie hasse mich.
Na dann..
Ich bin jetzt 31.. kann darüber als mal lachen und meist nur den Kopf schütteln..
Ich komme mehr oder weniger klar allein, kann mich selbst mittlerweile nicht besonders ab, wenn man bedenkt, wie schwer ich mir mit mir selbst tue..
Wünsche mir tolle Beziehungen, kann aber mittlerweile damit leben, dass Wünsche nicht realisierbar sind.