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"Meine" Theorie und Lösungsansatz bezüglich Paranoider Schizophrenie

Bamaaa

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25 März 2019
Beiträge
4

Hallo,

Ich bin 2013 an einer Psychose erkrankt die primär vom Stimmen-hören geprägt war / ist, nehme seitdem Medikamente die weitgehend dazu führen das ich keine Stimmen mehr wahrnehme, allerdings in Momenten in denen ich wütend werde, sprich es in mir einen inneren Konflikt gibt, kann ich diese auch trotz der Medikament noch wahrnehmen bzw. werden diese verstärkt.

Die Kernthematik meiner Psychose (wie in allen fällen von paranoider Schizophrenie) war ein Wahn in dem ich anderen Leuten unterstellt habe bzw. vermutet habe das diese eine feindselige Haltung mir gegenüber haben und ihr verhalten negativ bewertet habe bzw. mich davon angegriffen gefühlt habe, was dann letztendlich zu Wahn und Halluzinationen geführt hat, in dem es sich für mich "bewahrheitet" hat und es anscheinend immer noch tut, sonst würde ich entsprechende Stimmen ja nicht mehr wahrnehmen. Warum das so ist, dazu komme ich später.

Die meisten Menschen kennen misstrauen und haben schon mal anderen Leuten eine feindselige Haltung unterstellt (und manchmal ist das ja auch gerechtfertigt), bis zu einem gewissen Punkt ist dies also auch "normal".

Die Frage bei paranoider Schizophrenie ist also warum habe ich Gedanken entwickelt und anderen Leuten eine feindselige Haltung unterstellt bzw. welcher Teil von mir ist es der dafür verantwortlich ist.

Ich befasse mich seit ca. zwei Monaten intensiv mit dem Thema Angst, Ego und Gedanken und bin zu folgender Erkenntnis gekommen:

1. Du bist nicht deine Gedanken und Emotionen, du bist Bewusstsein das diese Gedanken und Emotionen wahrnimmt

2. Die meisten Menschen sind völlig identifiziert mit ihren Gedanken und Emotionen, wobei das wie gesagt nicht ihr eigentlicher Wesenskern ist

3. Deine Emotionen und Gedanken bilden dein Ego das ein Teil von dir ist und (wahrscheinlich) auch immer sein wird (diesbezüglich habe ich noch keine klare Meinung)

Daraus kann man schließen das der Kern der Erkrankung in der Identifikation mit dem eigenem Ego liegt, die frage ist also, was will das Ego und warum.

Das Ego strebt zum einen nach Dingen im außen da es davon überzeugt ist noch etwas zu brauchen (Partner, Haus, Auto, Geld, Anerkennung etc.) das Ego (und somit auch das Gedankengut und die Emotionen der Menschen) braucht also ständig mehr um genährt zu werden, eine Endlosschleife die nie zu Erfüllung führt der die meisten Menschen ausgesetzt sind und da sie mit ihren Gedanken identifiziert sind auch nicht erkennen das dies so ist.

Das Ego hat aber auch andere Mechanismen, wie zum Beispiel das sich als Opfer fühlende sich ausgesetzt sein einer Situation, das ist der eigentliche Kern paranoider Schizophrenie. Ein äußerer Umstand führt dazu das wir uns als Opfer und ausgeliefert fühlen und wir verlieren uns praktisch in unserem Opferdenken weil wir identifiziert sind mit unserem Verstand, sprich dem Ego. Daraus folgen Halluzinationen die uns in dem bestätigen was wir zu anfangs nur über uns gedacht haben, ob uns das bewusst war oder nicht.

Warum? Ego nährt sich praktisch selbst, wir haben eine Empfindung (Angst oder Wut zum Beispiel) weil wir eine Situation oder einen Umstand als bedrohlich auffassen und das Ego nimmt eine Opferidentität an um im sich selbst in den Mittelpunkt zu rücken bzw. anderen die Schuld dafür zu geben wie wir uns fühlen.

Das Ego ist also der Ursprung unseres Leids, eigentlich allen Leides auf dieser Welt.

Mein Lösungsansatz diesbezüglich ist also folgender:

1. Beobachte deine Gedanken

2. Du wirst mit der Zeit erkennen das viele deiner Gedanken destruktiv sind, weil du dich als Opfer wahrnimmst da du identifiziert bist mit deinem Verstand, sprich deinem Ego

3. Erkenne das du nicht dein Verstand bist, sondern Bewusstsein das diese Gedanken wahrnimmt

4. Dadurch bekommst du eine gewisse Distanz zu dem was in dir vorgeht und kannst es anders bewerten

5. Mit der Zeit werden sich deine Gedanken verändern weil du nicht mehr identifiziert bist mit deinem Verstand, das nennt man Gewahrsein

Lebe im Augenblick und lass zu was um dich herum passiert oder auch in dir vorgeht (in form von Halluzinationen zum Beispiel) und betrachte es ohne mit dem identifiziert zu sein was du denkst (und auch fühlst). Eine gute Möglichkeit das zu üben ist Meditation.

Das geschriebene ist nur meine persönliche Wahrheit und mir ist bewusst das es viele verschiedene Formen von Schizophrenie gibt. Ich befinde mich selbst gerade erst am Anfang einer Veränderung und das geschrieben ist vielleicht nur der Anfang vieler Veränderungen die es braucht um über diese Erkrankung hinauszuwachsen.

In diesem Sinne!

Ciao
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Im Buddhismus wird ja die Egoauflösung angestrebt,dann ist der Geist frei von Gier ,Hass und Verblendung.Es geht dort um Geistesschulung um einen gesunden Geist hervorzubringen.

Das was du schreibst klingt gut.

LG Mila
 

hi @Bamaaa ,

das klingt sehr nach einen spirituellen Ansatz die Erkrankung zu überwinden was ich wichtig und richtig finde nur muss man sich fragen inwieweit bei Verfolgungswahn und anderen Dingen wo man glaubt andere meinen es schlecht mit einen die Gesetze von Resonanz gelten, also andere einen das Negative oder Gute entgegenbringen was man selbst über diese Denkt.

Angenommen du bist leicht reizbar so werden dir gegenüber Andere ähnlich eingestellt sein um sich zu schützen oder verteidigen von daher würde ich keine Opferrolle suchen und versuchen auf die positiven Dinge aufzubauen und grundsätzlich versuchen Kontakt zum Umfeld aufzubauen um Realität zu schaffen statt sich mit Einbildungen oder Vorurteilen herumzuärgern die es immer und auf Beiden seiten gibt und man muss auch bedenken das etwa 50% der Gesellschaft eher negativ über Psychose/Schizophrenie denkt und vieles eben auch auf negative Berichterstattung oder negative Erfahrungen beruht.

"Der ist nicht ganz sauber" kann bedeuten das man einen Schlag oder Psychose hat und von daher auch ungepflegt ist oder unangenehm richt was schon auch von den Medikamenten begünstigt sein kann die man einnimmt oder von der Körpferpflege, also da kommen viele Faktoren und es trifft auch für viele vor allem akut Betroffene zu die ihr Leben erstmal wieder in den Griff bekommen müssen.

Auch andere Sachen gibt es da und häufig nimmt man die Sachen auch zu ernst oder fasst es negativ auf und genau dieses übertriebene Auffassen verstärkt die Vorurteile oder Probleme die Andere mit einen haben, da kann es schon helfen wenn diese wissen woran man leidet und das man in dieser Hinsicht etwas empfindlicher ist. Medikamente dämpfen diese Resonanz ab so interessiert einen das weniger und andere interessieren sich womöglich auch weniger für einen, also kommt man so dann ein Stückweit vom Wahn und den Problemen heraus ohne das Grundproblem oder Ursachen gelöst zu haben und diese zu Lösen bedeutet an sich und seinen Beziehungen zum Umfeld so zu Arbeiten das es möglichst stabil ist und andere einen gegenüber auch Verständnisvoll sind.

Medikamente spielen eine wichtige Rolle gerade weil du von Reizbarkeit und gewisser Symptomatik sprichst die Stimmen begünstigen bei dir zeugt das davon das bei dir die Medikamente eventuell besser eingestellt werden könnten um diese Restsymptome zu lösen.

Welche Medikamente nimmst du ein?

Mir haben bei diesen Stimmungsschwankungen Antidepressiva sehr gut getan, da gibt es Wirkstoffe die auf das Noradrenalin wirken und ähnlich wie ADHS-Mittel dann einen beruhigenden Effekt haben ohne wie Neuroleptika es tun einen ruhig zu stellen.

Hier im Forum findest du eine Behandlungsempfehlung mit 3 Wirkstoffen Aripiprazol (modernes atypisches Neuroleptikum)+ Bupropion (Dopramin, Noradrenalin Antidepressivum) + Citalopram (Serotonin Antidepressivum) welche einerseits mit dem niedrig Dosierten Aripiperzol die Positivsymptome der Erkrankung gut behandelt und andererseits die Stimmungsschwankungen und Restssymptome aber auch Negativsymptome mit den Antidepressiva gut abdeckt.

Vielleicht wäre das ja auch für dich eine Möglichkeit durch eine Umstellung oder bessere Einstellung deiner Medikamente die Persprektive zu wechseln und mit dem mehr an Erfahrung dann auch besser mit der Erkrankung umgehen zu können.
 

Hi,

Ich bin ja eigentlich symptomfrei (nehme 4mg Risperidon) nur in Situation in denen ich mich angegriffen fühle, werden die stimmen hörbar und ich werde ängstlich oder wütend (oder umgekehrt?) und meine Gedanken driften ab.

Ich kann lediglich zusehen wie mein Geist mir das Leben schwer macht in Situation in denen ich mich ungerecht behandelt fühle und kurz darauf folgen die stimmen, der Unterschied ist nur das ich mich nicht damit identifiziere was ich a. denke und b. in Form von Halluzinationen wahrnehme und dadurch bekomme ich eine Distanz dazu. Das ist aber noch nicht lange so.

Hab schon diverse neuroleptika durch, auch anti depressiva und bin eigentlich damit zufrieden wie es momentan ist.

Wenn es dir hilft „der spinnt“ oder abwertende Äußerungen bestimmter Menschen bezüglich was die Erkrankung betrifft, ist einfach unreflektiert und hat viel mehr mit dem zutun der diese Äußerungen tätigt als mit dem erkrankten.

Es ist wie bei allen Ego kriegen, eine abwertende Äußerung hat etwas damit zutun das der der sie tätigt sich über dich erheben möchte weil dieser selbst in seinem Ego verhaftet ist.

oder anders gesagt:

Das was du fühlst aufgrund dessen was ein anderer tut oder sagt, hat nur mit Dir zutun, und warum ein anderer das tut was er tut hat nur mit ihm zutun.

Ein reflektierter Mensch hat es nicht nötig jemanden abwertend zu behandeln aufgrund einer Erkrankung.

Mal abgesehen davon das es sehr viele Menschen gibt die gerne helfen, versuchen zu verstehen und reflektiert sind.

Natürlich gibt es schlechte Menschen die abwertend sind aber es sind bedeutend weniger als man denkt und wenn du dich davon schon nicht frei machen kannst, kannst du nicht „heilen“.
 

Wenn man viel alleine ist, bekommt man sowieso nur die negativen Seiten "geschlossener" Gruppen ab.

Da wird man angefeindet, provozierend angestarrt, und das schaukelt sich hoch.

Ist mir persönlich ein rätsel wie man da drüber stehen soll.

Habe auch die Diagnose, und spüre ständige Bedrohung.

Bedrohende Menschen, Angst vor Hunden, und daraus ein Haufen Reizbarkeit und Aggression.

Beginnt schon an der Supermarkt Kasse wenn der Kassierer höhnisch meint dass er schnell macht damit ich "bald heimkomme". Provokation überall.

Denke da kann man kaum drüber stehen bzw. das transzendieren.

NL senken den Aggressionspegel schon gewaltig. Nur es bleibt ein Grenzgang, mit der Bevölkerung und ihrem aggressiven Gebaren in Kontakt zu sein.

Vieles erfolgt dererseits auch berechnend. Die lassen Dampf ab und gehen andere an.
 
Sweeney_Todd schrieb:
Wenn man viel alleine ist, bekommt man sowieso nur die negativen Seiten "geschlossener" Gruppen ab.

Da wird man angefeindet, provozierend angestarrt, und das schaukelt sich hoch.

Ist mir persönlich ein rätsel wie man da drüber stehen soll.
Da würde ich mir mal ein paar soziale kontakte suchen,wenns auch andere Erkrankte sind und so schlimm sind die normalos nicht,deine Wahrnehmung ist nur verschoben.NL können da helfen wieder Vertrauen zu fassen und sich nicht negativen Gedankenspiralen hinzugeben

mir hilft bei diesen Gedankeneingebungen der Buddhismus und NL,

LG Mila
 

guten morgen,

@Bamaaa

ich habe damals erst angst bei der psychose gehabt, was ich im internet durch mut bekämpfte, danach hatte ich mut, aber dann kam die wut, also schrie ich das im netz raus, jetzt bin ich völlig gelassen. vielleicht muß man die schritte erst durchmachen, bevor man wieder mit nl gesund wird.

ich war damals mit 30 jahren noch wie ein kind, erwachsen denken musste ich erst lernen. vielleicht müssen das viele schizos erst lernen.

meine psychosen haben sich völlig geändert und ich werde auch schneller wieder gesund. ich kann mich inzwischen sogar selbst behandeln. meine letzte psychose war so das ich pillen öfters vergessen habe, mein psychiater hatte urlaub, also rief ich meinen hausarzt an und fragte ob die mir einen gelben schein zuschicken, was die auch taten. dann habe ich erst etwas mehr neuroleptika genommen und war nach noch nichtmal einer woche wieder fit. meine mutter hatte mehr sorgen als ich, wegen meiner psychose. ich musste meine mutter beruhigen trotz psychose.

für den ganzen kram, das ich wieder recht gesund bin und mich aus psychosen selbst rausholen kann, habe ich aber etwa 15 jahre gebraucht.

@Sweeney_Todd

milarepa hat schon recht. kontakte braucht man auch wenn es nur welche aus dem internet am anfang sind. schneller gehts natürlich mit den gruppen die selber probleme haben, was man sich aber nicht alles angucken sollte. ich erkläre das mal anders.

ich bin bei einer lebenshilfe am arbeiten, das ist eine behinderten-werkstatt. da gibt es unterschiedliche menschen, nicht nur schizophrene. für mich ist das ein gutes umfeld, wo man lernt mit menschen umzugehen und ein verschobenen gedanken los zu werden. ist natürlich die frage ob man schon soweit ist. wenn nicht, dann zu anderen treffen sind, wo sich schizophrene aufhalten zu gehen.

ich hoffe ihr habt mich verstanden.

geht alles step bei step an und bleibt lieber bei neuroleptika.
 

Freut mich für dich Ingo
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Hier nochmal ein Auszug aus dem Buch „Schizophrenie als Chance“ von Anton Weiß

Vielleicht hilfts ja jemanden.

(Ego bedeutet übersetzt übrigens Ich)

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Hab das Buch selbst noch nicht ganz gelesen aber Inhalt ist auch der Ansatz, das dass Ego, sprich das Ich der Kern dieser Krankheit ist.
 

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Bamaaa schrieb:
(Ego bedeutet übersetzt übrigens Ich)
so einfach ist es nicht, n deutschland bedeutet es "übertriebenes ich"

also zu stolz auf sich sein, ähnlich wie narzist, sehe das nur ich so?
 

Ja gibt mehrere Definitionen aber in der Essenz ist immer das gleiche gemeint.

Hier wird nicht von etwas übertriebenem gesprochen, sondern von einem seit Jahrtausenden konditionierten Bewusstsein.

Das fühlen & denken mit dem die meisten Mensch identifiziert sind.
 
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