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Wenig-Medikamente-Strategie und zykloide Psychose

Jay

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16 Okt. 2018
Beiträge
2

Hallo zusammen,

Ich nehme das Thema mal zum Einstieg um mich vorzustellen. Ich bin jetzt 35 Jahre alt. Meine Krankheitsgeschichte:

1999-2009 täglicher Cannabis Konsum (nie Probleme damit gehabt) Teilweise Pschedelika ausprobiert. Nie chemische Drogen.

Anfang 2009 erste Psychose. 2 Monate unbehandelt, dann freiwillig in die Klinik und 3 Monate Aufenthalt. Diagnose drogeninduzierte Psychose. Behandlung erst mit Haldol dann Abilify. Nach Entlassung Medikamente schnell wieder abgesetzt (ich war zu depressiv) und ein halbes Jahr später wieder täglich gekifft (habe mich sicher gefühlt).

Ende 2010 zweite Psychose mit Zwangseinweisung. 2 Wochen Klinik Aufenthalt. Behandlung mit Abilify. Nach Entlassung sofort abgesetzt und wieder angefangen zu kiffen (keine Krankheitseinsicht).

Anfang 2012 dritte Psychose mit Zwangseinweisung. 6 Wochen Klinik Aufenthalt. Diagnose paranoide Schizophrenie. Behandlung mit Abilify. Nach Entlassung Medikamente wieder abgesetzt (wegen Depressionen). Nach 6 Monaten wieder täglich gekifft (wegen der nach wie vor bestehenden Depressionen).

Anfang 2013 habe ich durch die Geburt meiner Tochter eingesehen, dass das kiffen zu riskant für mich ist, weil ich jetzt eine Familie habe. Der Cannabis-Entzug war ein sehr harter Monat. Anschließend war ich wieder ziemlich depressiv, aber das hat sich nach 2 Monaten gelegt. Von da an fühlte ich mich sehr sicher vor einem Rückfall, da ich die Psychose allein auf das kiffen geschoben habe.

Anfang 2016 vierte Psychose mit Zwangseinweisung. Auslöser war wahrscheinlich, dass ich vier Tage am Stück feiern war und nur 3-4 Stunden pro Nacht geschlafen war (ohne illegale Drogen, nur Koffein und Alkohol) 6 Woche Klinikaufenthalt. Behandlung erst mit Zyprexa, dann Abilify, dann Amisulprid. Entlassung mit 400mg Amisulprid pro Tag. Starke Depressionen. Reduktion auf 200mg. Antidepressiva. Depressionen nach 6 Monaten abgeklungen, aber immernoch eingeschränkte Emotionalität/Freude. Ich wollte allerdings meiner Familie zu Liebe die Medikamente weiter nehmen und in psychiatrischer Behandlung bleiben.

Ende 2017 war meine Psychiaterin der Meinung, ich könne das Amisulprid auf 100mg reduzieren, obwohl ich zu der Zeit viel Stress hatte durch Hausbau und Umzug. Nach 2 Monaten kam dann die fünfte Psychose. 3 Wochen freiwilliger Klinikaufenthalt mit niedriger Medikamentendosis. Nach Entlassung 200mg Amisulprid. Keine Depression.

Jetzt:

Durch den Umzug habe ich einen neuen Psychiater. Dieser steht dem Einsatz von Medikamenten weitaus kritischer Gegenüber. Deswegen haben wir im März angefangen, das Amisulprid auszuschleichen. -25mg alle 6-8 Wochen. Jetzt bin ich bei 100mg.

Für mich gibt es mittlerweile mehrere Gründe, die gegen die Medikamente sprechen: Geminderter Antrieb, Bewegungsfaulheit, erhöhtes Schlafbedürfnis, Übergewicht, der künstliche Eingriff in Bewusstsein/Denken/Gefühle, mögliche körperliche und geistige Langzeitschäden.

Deswegen habe ich mit meiner Frau und meinem Psychiater besprochen, dass ich in Zukunft nur noch in akutpsychotischen Phase Medikamente nehmen werde und sie anschließend sofort wieder absetze. So entsteht keine Medikamentenabhängigkeit mehr. Es besteht zwar dann immer das Risiko eines Rückfalls, aber das ist mir lieber als ein Leben unter Medikamenteneinfluss.

Wie seht ihr das? Ich habe das Gefühl, für die meisten hier im Forum ist das keine Option...

Dazu muss man sagen, dass ich mich nach den Psychosen immer wieder komplett erhole und keine bleibenden Schäden davontrage. Den größten Schaden verursachen die Medikamente (Obwohl sie im Akutfall helfen). Weil ich nach den Psychosen immer wieder der Alte bin, meint mein Psychiater, dass ich keine Schizophrenie habe. Er sagt, bei Schizophrenie baut der Patient mit jedem Schub geistig und emotional ab, was bei mir nicht der Fall ist. Er sagt, ich habe zykloide Psychosen. Dazu findet man aber kaum was im Internet.

Habt ihr schonmal von den Unterschieden zwischen zykloiden Psychosen und Schizophrenie gehört?
 
Jay schrieb:
Wie seht ihr das? Ich habe das Gefühl, für die meisten hier im Forum ist das keine Option...
Neuroleptika sind für mich zwar auch lange keine Option gewesen, aber mit der Zeit findet man sich damit ab wenn man ohne noch schlimmer drauf ist oder Stimmungsschwankungen bekommt oder eine Gefahr oder Belastung für sein Umfeld ist dann muss man schauen wie man damit klarkommt.

Ich hab da auch immer so den Mittelweg gesucht und häufig versucht abzusetzen, meist mit wenig Erfolg aber man lernt auch etwas wenn man seine Erfahrungen damit sammelt.

"So wenig wie möglich und soviel wie nötig", würde ich sagen.

Heute nehme ich diese Kombination und seitdem stellt sich mir diese Frage kaum mehr weil es damit einfacher geht und eben ähnlich ist wie wenn man keine Neuroleptika einnimmt:

Persönlicher Behandlungsvorschlag

Die ADs heben dabei die Negativsymptome auf und das bisschen Aripiprazol macht da weniger schlapp. Wenn das noch Zuviel ist kann man immer noch Bedarf davon probieren, also die Antidepressiva helfen mir Hauptsächlich und sehr gut aber können bei mir die Neuroleptika nicht ganz ersetzen. Ich möchte aber auch vom Abilify (Aripiprazol) auf längere Sicht wegkommen, die ADs stören nicht.

Mit der Zeit lassen aber auch die Negativsymptome und Motivationsschwäche nach, die sich bei der Komibination gering halten.
 

"Es besteht zwar dann immer das Risiko eines Rückfalls, aber das ist mir lieber als ein Leben unter Medikamenteneinfluss.

Wie seht ihr das? Ich habe das Gefühl, für die meisten hier im Forum ist das keine Option..."

Hey Jay, ich finde es auch schlimm wie schnell hier im Forum und überall sonst Medis angepriesen werden... ohne auch nur die geringste nachfragen zum persönlichen Fall zu stellen... naja was solls.

Zu dir würde ich sagen, da du schon Medifrei warst, wirst du es auch wieder schaffen... und schütze deine geistige Gesundheit danach besser!

Drei Tage feiern stell ich mir mental so belastend vor wie seine Freundin oder den Job nicht zu verlieren.

Edit:

"Schizophrenie ist die chronische Form der Psychose."

Echt so simpel? Habe es Jahre nicht nachgelesen, aber für mich ist eine Psychose einfach die Entwicklung irriger Vorstellungen, während Schizophrenie immer etwas mit Halluzinationen zu tun hat, visuell, akustisch...

Ich höre zwar täglich Stimmen und bin chronisch Schizo, aber ich bin ein äußerst unpsychotischer Mensch in meinen Ansichten
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Naja bei mir fehlt es auch von der Motivation her und ich möchte wieder nur von den Neuroleptika her Bedarf einnehmen. Also auch soetwas wie Minimale Dosis.

@Voicestream die Kombination tut wirklich gut von daher kann ich das auch wirklich empfehlen, sry wenn es manchmal etwas stört.

 

Hallo Jay, ich bin zwar ganz neu hier im Forum aber möchte gleich etwas zu dem Thema sagen.

Ich habe selber auch zykloide Psychosen. Meine Diagnose war erst bipolar, später schizoaffektive Störung (bipolare und schizopherne Elemente gemischt).

Diese Diagnose ist sehr unspezifisch und allein durch das durchlesen dieses Beitrages ist die Bezeichnung: zykloide Psychose bei mir sehr viel treffender.

Ich unterstütze deine Vorgehensweise die Medikamente nur in einem akuten Fall anzuwenden. Meiner Erfahrung nach wird auch in der Psiychatrie extrem überdosiert und mit diesen starken Medikamenten kann man auf längere Sicht keine Erfüllung finden.

Wenn man chronisch Schizophren ist, kann ich verstehen, dass man eine Lösung sucht, die das Leiden auf Dauer reduziert.

Da wir hier aber von der zykloiden Psychose (oder zykloiden Schizophrenie) reden, kann ich aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass ich schon sehr viele verschiedene Medikamentenkombinationen (Nur Neuroleptika, nur Anti-Depressiva, Lithium und auch zeitweise alles zusammen oder in jeder Kombination) genommen habe und dies hat nicht zum Erfolg geführt.

Ich bin 29 Jahre und seit 10 Jahren "erkrankt". Ich werde aber nochmal einen eigenen Beitrag über meine Geschichte verfassen.

Hätte ich immer das gemacht, was mir die Ärzte verschrieben hätten, würde es mir heute noch sehr viel schlechter gehen aber das ist denke ich mal hier jedem klar.

Nach vielen Jahren mit Medikamenten nehme ich zur Zeit nur noch 2,5 mg Zyprexa bis auf Weiteres. Ich habe ein Experiment gemacht und die Dosis 3 Tage lang halbiert und konnte kaum noch schlafen und schon am 3. Tag war ich wie manisch und habe daher vorsichtshalber das Medikament wieder genommen.

Da bei mir aber die Psychosen nur zyklisch auftreten möchte ich auch einen anderen Weg finden, als eine dauerhafte Medikation einzunehmen, die starke Nebenwirkungen hat und auch bei 2,5 mg (niedrige Dosierung) auf Dauer Depressionen, Antriebslosigkeit etc. auslösen.

Da ich durch die langjährige Einnahme des Zyprexa eine Art Dopamin-Übermempfindlichkeit bekommen habe, wird dies wohl nur durch vorangehende Traumabehandlung und ausschleichen über sehr lange Zeit überhaupt praktikabel sein.

Gruß
 
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