Willkommen im Psychose Forum❤️

Das Schizophrenie Forum & Chat rund ums Thema Psychose.
Hier findest Du individuelle Beratung, Möglichkeiten zum Austausch, Diskussionen, Hilfe und nützliche Informationen.

Die Foren-Community hilft, unverarbeiteten Probleme besser umzugehen, diese zu lösen und auch andere Meinungen und Sichtweisen zu finden.

Für Angehörige und Betroffene mit Psychose, Schizophrenie und alle, die sich interessieren.

Jetzt registrieren!

Im Forum findet man eine neuartige medikamentöse Behandlungsoption für Psychose, welche bei Negativsymptomen wirksam ist und ein relativ normales Leben trotz der Erkrankung ermöglicht. Psychose / Schizophrenie kann auch der Anfang von einem besseren Lebenskapitel sein und es gibt auch viele Chancen, die damit eröffnet werden.

Citalopram (SSRI Antidepressivum)

M

Maggi2

Guest

Citalopram (Kurzbeschreibung)​

SSRI Antidepressivum ( Selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer )
Modernes Antidepressivum welches selektiv auf den Serotonin-Rezeptor wirkt.​

Vorteile:
  • Gute Verträglichkeit
  • Gute Wirksamkeit
Nachteile
  • kann Unruhe fördern
  • kann Wahnhaftes verstärken
  • Kann die Wirkung der Neuroleptika herabsetzen
  • kann Aggressionen fördern

Citalopram​

Benjamin Clanner-Engelshofen, Apotheker, Student der Humanmedizin
23. Januar 2017


Der Wirkstoff Citalopram wird zur Behandlung von Depressionen und anderen psychischen Störungen eingesetzt und gehört der Gruppe der SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) an. Er wurde im Jahr 1989 entwickelt, 1996 in Deutschland zugelassen und ist inzwischen in zahlreichen Medikamenten enthalten. Im Jahr 2011 war Citalopram das am häufigsten verordnete Psychopharmakon in Deutschland. Trotz der allgemein guten Verträglichkeit, kann Citalopram Müdigkeit, Gewichtsveränderungen und andere Nebenwirkungen hervorrufen. Hier lesen Sie alles Wichtige über den Wirkstoff Citalopram.

So wirkt Citalopram​

Der Wirkstoff Citalopram greift in den Hirnstoffwechsel ein, genauer gesagt in den Stoffwechsel der Neurotransmitter (wie Serotonin). Diese Botenstoffe übermitteln Nervensignale zwischen den Hirnzellen, indem sie von einer Zelle ausgeschüttet werden und an bestimmten Andockstellen (Rezeptoren) der nächsten Zelle binden. Anschließend werden die Botenstoffe wieder in die Nervenzelle aufgenommen und damit inaktiviert.

Experten vermuten, dass für die Entstehung von depressiven Symptomen eine zu geringe Menge an freigesetztem Serotonin eine Rolle spielt. An dieser Stelle setzen Medikamente mit Citalopram oder anderen SSRI an: Sie hemmen selektiv die Wiederaufnahme von Serotonin in die Zellen, wodurch der Botenstoff länger seine stimmungsaufhellende und angstlindernde Wirkung entfalten kann. Neben der Steigerung der Konzentration des Botenstoffes kommt es durch eine dauerhaft höhere Reizung aber auch zu einer Verminderung der Anzahl der Rezeptoren. Dadurch wirkt während und nach der Therapie eine gleiche Menge Botenstoff an der Zielstruktur stärker.

Auch wenn die Zusammenhänge noch nicht vollständig geklärt sind, lassen sich mit Citalopram Depressionen oft recht gut in den Griff bekommen. Zu beachten ist jedoch, dass die Citalopram-Wirkung erst einige Wochen nach Beginn der Behandlung einsetzt, da die beschriebenen Prozesse nicht sofort eintreten.

Wann wird Citalopram angewendet?​

Citalopram wird zur Behandlung von Depressionen und Panikstörungen verwendet. Außerhalb dieser von den Arzneimittelbehörden zugelassenen Anwendungsgebiete wird Citalopram noch für weitere psychische Erkrankungen eingesetzt (off-label-use).

Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Genesungserfolg und wird stets vom behandelnden Arzt festgelegt. Oft beträgt sie ein bis mehrere Jahre.

So wird Citalopram angewendet​

In der Regel wird Citalopram als Filmtablette einmal täglich (morgens oder abends) eingenommen. Da der Wirkstoff nach Aufnahme in den Blutkreislauf erst nach 36 Stunden über die Leber zur Hälfte abgebaut ist, reicht eine einmalige tägliche Dosis. Selten wird der Wirkstoff als Infusionslösung eingesetzt (bei Patienten in stationärer Behandlung).

Welche Nebenwirkungen hat Citalopram?​

Vor allem in den ersten zwei Wochen der Therapie werden folgende Citalopram-Nebenwirkungen beobachtet:
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Schlaflosigkeit
  • Durchfall
Patienten, die zu Suizidgedanken neigen, sollten in den ersten zwei bis vier Wochen der Behandlung engmaschig überwacht werden, bis die antidepressive Wirkung von Citalopram eintritt.

Weitere Citalopram-Nebenwirkungen, die häufig (bei ein bis zehn Prozent der Behandelten) beziehungsweise sehr häufig (bei mehr als zehn Prozent der Behandelten) auftreten, sind:
  • Gewichtsabnahme und verminderter Appetit
  • Ängstlichkeit, Nervosität, Verwirrtheit
  • Herzklopfen, Sehstörungen, Hörstörungen
Gelegentlich (bei 0,1 bis einem Prozent der Behandelten) löst Citalopram Gewichtszunahme und Appetitsteigerung aus.

Da der Wirkstoff direkt im zentralen Nervensystem wirkt, sind zusätzlich noch viele weitere, in ihrer Bedeutung aber untergeordnete Nebenwirkungen bekannt. Diese Liste gibt nur die wichtigsten Nebenwirkungen von Citalopram wieder

Was ist bei der Einnahme von Citalopram zu beachten?​

Der Wirkstoff Citalopram sollte nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Personen über 65 Jahre sollten nur die halbe Dosis der normalerweise angewendeten Menge erhalten.

Da Citalopram über die Leber abgebaut wird, muss die Behandlung bei eingeschränkter Leberfunktion mit einer niedrigen Dosis begonnen werden. Anschließend folgt eine langsame Dosissteigerung unter Beobachtung der Leberwerte bis auf die individuell verträgliche Enddosis von Citalopram.

Schwangerschaft
In der Schwangerschaft sollte Citalopram nur, wenn unbedingt notwendig, und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingenommen werden. Denn der Wirkstoff überwindet die Plazenta und kann vor allem bei Anwendung im letzten Drittel der Schwangerschaft beim Neugeborenen Absetzerscheinungen auslösen.

Citalopram absetzen
Solche Absetzerscheinungen (wie Unwohlsein, Übelkeit, Kopfschmerzen) können auch beim erwachsenen Patienten nach schlagartigem Abbruch der Therapie auftreten. Will man Citalopram absetzen, sollte daher die Dosis schrittweise verringert werden („Ausschleichen“). Oft wird die zeitliche Dosisreduktion beim Absetzen vom Arzt geplant und begleitet, um etwaige Citalopram-Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten.

Wechselwirkungen mit anderen Substanzen
Die gleichzeitige Einnahme von Citalopram und Alkohol sollte vermieden werden, denn während der Therapie ist die Empfindlichkeit für Alkohol erhöht. Patienten berichten nach dem Konsum gängiger Mengen Alkohol unter Citalopram-Therapie über schwerste Kater-Erfahrungen und heftiges Unwohlsein.

Citalopram darf nicht zusammen mit sogenannten MAO-Hemmern (ebenfalls Antidepressiva) angewendet werden. Anderenfalls kann sich das lebensbedrohliche Serotonin-Syndrom entwickeln. Dieses äußert sich durch Symptome wie Überhitzung, Muskelstarre, Zittern, Verwirrtheit, Reizbarkeit bis hin zu Delirium und Koma.

Ebenso sollte während der Therapie auf Medikamente verzichtet werden, die ebenfalls auf den Serotonin-Haushalt einwirken. Einige andere Medikamente gegen Migräne (Triptane), Opioid-Schmerzmittel (Tramadol, Fentanyl), Serotonin-Vorstufen als mildes Schlafmittel oder zur Hebung der Stimmungslage (Tryptophan, 5-HTP) sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker angewendet werden, da es hier ebenfalls zum Serotonin-Syndrom kommen kann.

Citalopram führt bei einigen Menschen zu einer Veränderung des Herzschlages (sogenannte QT-Zeit-Verlängerung). Es darf nicht zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen werden, die ebenfalls die QT-Zeit verlängern. Sonst kann es zu folgenschweren Herzrhythmusstörungen und in weiterer Folge zum Herzstillstand kommen. Gängige Medikamente, welche zu einer QT-Zeit-Verlängerung führen, sind beispielsweise bestimmte Antibiotika (Azithromycin, Erythromycin, Ciprofloxacin, Clarithromycin, Cotrimoxazol), Asthma-Mittel (Salbutamol, Terbutalin), Mittel gegen Pilzinfektionen (Fluconazol, Ketoconazol) und Erkältung (Ephedrin, Pseudoephedrin, Phenylephrin, Phenylpropanolamin). Sollten dem Patienten selbst unregelmäßige Herzschläge oder ähnliche Nebenwirkungen auffallen, sollte ein Arzt informiert werden.

So erhalten Sie Medikamente mit dem Wirkstoff Citalopram​

Der Wirkstoff Citalopram wird meist erst nach einer Untersuchung durch einen Facharzt für Psychiatrie oder Neurologie verordnet, welcher meist auch eine therapiebegleitende Psychotherapie empfiehlt. Nachdem der Wirkstoff im Zentralnervensystem wirkt, ist dieser ausschließlich über die Apotheke zu beziehen. Weil Citalopram mit vielen anderen Wirkstoffen wechselwirken kann, sollten Patienten den Arzt und Apotheker über alle weiteren angewendeten Medikamente informieren.

Seit wann ist Citalopram bekannt?​

Auf der Suche nach einem neuen krampflösenden Mittel (Antiepileptikum) wurde Citalopram von der dänischen Firma Lundbeck entwickelt. Als entdeckt wurde, dass der Wirkstoff aber keine antiepileptische, sondern eine antidepressive Wirkung ausübt, wurde er 1989 patentiert. Im Jahr 2003 lief das Patent aus, woraufhin zahlreiche weitere Pharmafirmen Medikamente mit Citalopram entwickelten. Lundbeck konterte jedoch mit einem in der Welt der Pharmaindustrie nicht untypischen Manöver: Da Citalopram in zwei Formen vorliegt, die vom Aufbau her zueinander spiegelbildlich sind, wovon meist nur eine die (stärker) wirksame ist, hat Lundbeck nochmals die stärker wirkende Form (Escitalopram) patentiert und somit seinen Patentschutz effektiv um ettliche Jahre erweitert.
_________

Quelle:
https://www.netdoktor.de/medikamente/citalopram/
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben